GAE BOLG "aucassin et nicolette" (MA Dark Wave)
(Auerbach Tonträger)

Erneut kredenzt uns der französische Musiker Eric Roger ein bedrückendes Album mit mittelalterlichen Klängen. Von der phobischen Atmosphäre her erinnert einiges an die grandiosen Rosa Crux. Die Musik ist sehr dunkel gehalten und beinhaltet in ihren betörenden Gesängen durchaus suizidal auf den Hörer umtragbare Komponenten. Im Vergleich zum Vorgänger agiert man zwar etwas getragener, aber gerade dies macht das Werk so schwermütig. Eric arbeitet durchaus mit bombastischen Soundmaschinerien, aber die puristische Kälte, welche in den Songs zum Tragen kommt, bestimmt das Werk und lässt den Hörer angstvoll ein Versteck suchen. Das Konzeptalbum basiert auf dem gleichnamigen Werk von 1225. Mit feiner Ironie wird die Geschichte eines Grafensohns erzählt. Zwischen altertümlichem Dark Wave nimmt sich der Trompeter von Sol Invictus auch mal Zeit, sehr betörend und lieblich das Herz zu umschmeicheln wie im Instrumental "Chanson". In den Gesangsparts wechselt Eric zwischen Erzählgesang und betörenden Chorälen. Ein Faible für den älteren französischen Chanson ist ebenfalls erkennbar. Ein gelungenes Werk, welches zartbesaitete Gemüter mit Vorsicht geniessen sollten, obwohl die Geschichte im Endeffekt ein Happy End besitzt und voller Ironie und Anspielungen strotzt. Aber die musikalische Umsetzung ist meist beängstigend. (andreas)


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