FINAL SELECTION "Meridian" (Melancholic Elektro Pop)
(Black Flames Records)

Eine Band, welche so gar nicht in das Klischee "Elektro Pop" passt. Ungewöhnlich die perfekte Aufmachung, ungewöhnlich das Erzählen einer Geschichte, ungewöhnlich der Verzicht auf extreme Tanzflächentauglichkeit mit Bpm Fragmenten.
Ruhig und gefühlvoll glänzen die elektronischen Flächen, warm der Gesang, gehaltvoll der Sinn. Eine musikalische Entführung in Tagträumereien, in schwelgerische Schwermut. Geschickte Melodieführung mit samt eingebundenen Hooklines, verwirrenden Samples und im Mark betörender Eleganz. Die Band lässt die verspielten 80er Wave Pop Extravaganzen tanzen und baut darum ein wundervoll gefühlvolles Gemälde, welches sehr eingängig auf einem Fluß der Hingabe gleitet. Während auf dem Debüt ("Antihero") noch brachiale Soundstrukturen vorherrschten, besinnt man sich heuer auf einem tiefmelancholischen Soundteppich, dessen weichgeknüpfte, teils balladesken Elemente ebenso begeistern, wie der Gesang, der sich über die Songs legt wie das warme Oberbett am Wintertag. Hinzu kommen erstmals weibliche Stimmbänder, welche vor allem den Opener "Coming home" zu einem wahren Hörgenuss werden lassen. Erinnerungen an Human League werden wach. Obwohl hier noch mehr die Getragenheit im Vordergrund steht und teilweise klingt man dezent traurig. Krachiger und mit treibenden Beats arbeitend agiert man in "Dangerous Horizon". Diese druckvollere Variante wird aber perfekt in das Gesamtgefüge des Albums integriert, in dem kein Ton zuviel, keine Melodie zu verworren, kein Stimmband belegt und kein verdorrender Samen das Wachstum einer schönen Pflanze stört. Final Selection sind eine der ganz wenigen elektronischen Bands, welche einen Rotweinabend zu zweit musikalisch begleiten können. Jeder Song für sich ein kleines Juwel, welches sich molekülgleich zusammenfügt, zu einem Gesamtgebilde voller erhabener Momente. Info: www.final-selection.de (andreas)


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