DARK TERRITORY "Libera me" (Ethereal Elektro)
(Dark Wings)

Die Holländer Jon und Jamez kredenzen uns ein sehr schwermütiges, schwer verdauliches Erzeugnis voller atmosphärischer Klänge. Aufgebaut auf einem elektronischen Teppich lassen sie sanftmütig ihre bedrückenden Symphonien glänzen. Unterkühlte Eleganz lässt leisen Krach zur Wirklichkeit werden. Die Songs stehen für sich allein, hilflos im dunklen, im Gesamtkontext bleiben sie diesem Gefühl treu, werfen aber betuliche Schatten voller Lieblichkeit, so im von kindlicher Naivität geprägten "Deliver me". Konträr zu den schrägen Klangstrukturen erscheinen die sakralen Zwischentöne und die betörenden Choräle, bevor man brachiale Krach-Strukturen heftigst in den Song integriert. Wie aus einem Soundtrack nach der Apokalypse entnommen erscheint "Dark flower". Die Musik getragen, der Gesang elegisch und voller sakraler Vermächtnisse. Wie man diese leicht bedrohliche Eleganz in eindringliche Grabesgesänge integriert ist schon bemerkenswert. Nicht umsonst spricht das Info auch von Dead can Dance ähnlicher Musik, und hier am ehesten die frühen Werke. "Tora firome" überzeugt mit seiner balladesken, sakralen Melodieführung und beherbergt ihren Höhepunkt in Chorälen, welche das Herz samt umkleiden. Die tiefgetragenen Songs erleuchten am Firmament kraftvoll, und ganz plötzlich packt die Bpm Energie und besticht mit EBM altertümlicher Prägung. Komisch wie es gelingt, Skinny Puppy neben Dead can Dance zu präsentieren. Dunkel, effektvoll, treibend und einfallsreich, ist Holland das Belgien der Neuzeit? Die Voodootrommeln im folgenden Song in Verbindung mit den warmen Stimmbändern, welche im sprachlichen Stilvariationen durchaus Crawleys Beschwörungsformeln ähneln rufen ganz andere Vergleiche hervor. Sehr interessante VÖ. Info: www.darkterritory.nl (andreas)


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