DIVINA COMMADIA "non omnis moriar" (Folk Rock)
(Eigenproduktion)

Ich muss schon sagen, das Album hat mich gefesselt, aber es hat mich auch nachdenklich meine Stirn kratzen lassen. Musik kann ein Schwert sein und ich bin gerne auf der Seite der Schwertlosen. Deutsche Texte, welche in einer 20er Jahre Tradition mit sanftmütigen Melodie umschmeichelt werden, dabei gesangstechnisch sowohl die Härte der Phonetik, wie auch die Lieblichkeit der vielfältig benutzbaren Worte in einem Kontext mit Natur und Alchemie bringen und gleichzeitig mit einer zerbrechlichen Weiblichkeit das "R" betonen, ließ mich doch etwas tiefer in die Texte blicken.
Absolut unpolitisch kommt meine Kritik daher und bezieht sich allein auf die beiden weiblichen Gesangscharaktere und die theatralisch bedrückende Melodieführung, deren puristischer Charme sich mit Barock oder mit folkloristischen Todesmärschen verbindet. Mit sanftmütiger Weiblichkeit zelebriert man einen wunderschönen, kristallklaren Sound, dessen erster Hörgenuß schwermütig erklingt und bei jedem neuen Durchlauf mehr an Lieblichkeit gewinnt. Die Songs sind allesamt von einer Traurigkeit behaftet, welche den Hörer in eine elegischen Agonie versetzen. Beängstigend das rückwärts gesungene "in eigener Sache". Die Band behält sich auch hier ein nebulöses Image vor (Hinzu kommt die bedrückende Inszenierung). Witz verbreitet das Hörspielartige "Der Alchemist" bevor weibliche Choräle dich in Verzückung versetzen. Versunken in Harmonie verneigt sich die Geige tränenreich, die Flöte sorgt für Wärme, zwei wunderschöne Stimmen erzählen Geschichten, ohne je ihre Stimmen zu erheben, besitzen ihre Stimmbänder eine unbändige Kraft. Laben wir uns in der Trauer und erfreuen uns an einem Cover Artwork, welches hervorragend gestaltet daherkommt. Eine durch und durch interessante Band, welche qualitativ sowohl musikalisch wie stimmlich voll überzeugt. Info: www.divinacommedia.ch (andreas)


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