KAMELOT "The Black Halo" (Bombast Melodic Metal)
(Steamhammer/Vertrieb)

Das siebte Album der amerikanischen Melodic Metaller scheint nicht unbedingt für das menschliche Ohr gemacht geworden zu sein. Um jegliche Facette, jeden verspielten Bombast, jede epische Urgewalt perfekt zu verarbeiten, müssten Amboss, Steigbügel und Hammer ein eigenes Gehirn besitzen. So klingt das Ganze doch ein wenig überlagert. Eine akustische Reizüberflutung, welche durch experimentelles Key oder verspieltes Gefrickel den Kopf zur Explosion bringt. Betörende Orchestrierungen und gefühlvolle Choräle bestimmen die zum größten Teil druckvollen Songs. Sanftmütig schleicht sich in Breaks auch eine melancholische Seite ein, welche im Vergleich zum Vorgänger zwar genau so episch daherkommt, aber im Mark ein wenig dunkler glänzt (drei sakrale Interludes oder die teils gothischen Intros sind daran nicht unbeteiligt). Eigentlich ein grandioses Werk, wenn man nicht zuviel des Guten gemacht hätte. Songwriting und Konzept (Geschichte des Albums basiert auf Goethes "Faust") sind wie immer gelungen, der Gesang von Roy hebt sich wie immer wohltuend aus den Eunuchen Stimmbändern ab und lässt auch mal eine dezente Rauheit in die Stimmbänder fliessen. Das Schlagzeug wird brachial verarbeitet, die Keys sind (Ausnahme egozentrische Ausritte) ein Opal der Melodie. Neben durchdringen Nackenbrechen, groovigen Saitenattacken überzeugt die gefühlvolle Ballade "Abandoned", welche mit viel Theatralik und Dramatik intoniert wird, übrigens mit Unterstützung von Epica-Sängerin Simone Simmons. Aber die Reihe der Gastmusiker ist noch größer, überraschendster Mitstreiter dürfte dabei Dimmu Borgir Shouter Shagrath sein. Eine hymnenhafte Rock Oper, deren Bombast selbst eine Band wie Queen übertrifft. (andreas)


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