IKON "Psychic Vampire" (Electro Goth Rock)
(Nike Records australia/ Equinoxe)

4 Jahre nach ihrem letztem Album beglücken uns die Australier mit einer prall gefüllten EP (zusammengestellt aus der australischen Version und der ebenfalls nur in Down under erhältlichen "I never wanted you" Single). Überraschenderweise will gerade der Titelsong mir so gar nicht zusagen. Für mich klingt es wie eine billige Clan of Xymox Kopie. Diesen Song kann man natürlich auch noch eine Spur beschissener darbieten, wie man im Angelspit Remix hören kann. Hingegen bietet "I never wanted you" die Stärken der Band geradezu auf einem Silbertablett. Treibender Goth Rock, akzentuierte Elektronik und der gefühlvolle Mantel der Melancholie. Sanftmütig und fast elegisch erklingt "Blue Murder", in dem Sänger Chris seine Stimmbänder auch mal der Variabilität zuführt. Ein betörender Refrain lässt geradezu Ohrwurm Qualität aufsteigen. Außerdem hat die musikalische Seite mit der "Faith" (Cure) die ein oder andere Hörorgie genossen. Auch mit dem balladesken und sehr ruhig intonierten "crucified" frönt man dem melancholischen Wave der frühen 80er. Wunderschöne Musik zum dahingleiten mit leicht sakralen Touch. Das man auch mal schräger kann beweisen "The Garden of the olost" (vom Gesang), wo hingegen "heartless Soul" trotz durchdringender Goth Saiten in der Melodie ein hohes Maß an Poppigkeit besitzt. Insgesamt bleibt trotz 80 % guter Musik, der fade Beigeschmack, das die Elektro Fraktion sich mittlerweile auch durch die Erde frisst. Und auf dem Mond zucken sie im Stroboskop Licht. Ikon zeigt, dass diese überaus bedauernswerte Entwicklung einer Musikgattung möglich ist, so lange es ihnen aber gelingt die Wurzeln mit reichlich Wasser am Leben zu erhalten, können sie gerne an der Clubtauglichkeit scheitern. (andreas)


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