DRACONIAN "Arcane Rain Fell" (Doom/Gothic Metal)
(Napalm/SPV)

Bereits mit ihrem Debüt "Where Lovers Mourn" wussten Draconian zu überzeugen. Mit ihrem aktuellen Nachfolgewerk "Arcane Rain Fell" übertreffen Draconian nun sich selbst und haben für meine Begriffe nicht weniger als einen Meilenstein im Bereich des Doom bzw. Gothic Metal geschaffen. Der präsentierte epische Metal von besonderer emotionaler Strahlkraft, der mit männlichem Growl-Gesang und weiblicher Engelsstimme aufwartet, kommt in der Tat einer Offenbarung gleich. Wer sich diesem Geniestreich stellt, wird kaum vermeiden können, von einem äußerst aufreibenden Wechselbad der Gefühle erfaßt zu werden, das letztendlich aber nicht weniger als eine tiefgreifende emotionale Katharsis in Aussicht stellt. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass sich die musikalische Welt von Draconian sehr abwechslungsreich darstellt. Im einzelnen werden zum Beispiel getragene Passagen geboten, die oftmals überzeugend vorgaukeln, man könne sich dauerhaft in einer melancholischen Atmosphäre einrichten. Allerdings erfolgt ziemlich regelmäßig ein jäher Aufbruch in einen Sturm bombastischer Soundgewitter, bei denen vor allem durch wutschnaubenden männlichen Gesang und wuchtig sägende Gitarren eine recht ungemütliche Aura voller Bedrohung und Dramatik erschaffen wird. Gelegentlich werden solche Attacken dadurch ergänzt, dass weiblicher Engelsgesang in Erscheinung tritt. Dies führt aber keineswegs dazu, dass das bereits ordentlich in Aufregung versetzte Gefühlsleben des Hörers Beruhigung erlangt. Vielmehr ist der weibliche Gesang zumeist so herzergreifend, dass das eigene Seelengeflecht nur noch zusätzlich in Aufruhr versetzt wird. Schließlich kommt von Zeit zu Zeit eine männliche Erzählstimme zum Einsatz, die durch ihre Eindringlichkeit die ohnehin bemerkenswerte atmosphärische Dichte noch zusätzlich steigert. Da die Scheibe eine perfekte musikalische Einheit bildet, fällt es schwer einen Song besonders hervorzuheben. Auf alle Fälle gelingt es der Band mit ihrem letzten Lied, dem rund 15 Minuten dauernden phantastischen Epos "Death, come near me", einen überaus würdigen Schlusspunkt zu setzen. Angesichts der meisterlich zum Ausdruck gebrachten Todessehnsucht dieses durchgängig eher getragenen Songs sehe ich mich zum Ende dieser CD-Besprechung dazu veranlaßt, Draconian noch viele äußerst lebendige Jahre zu wünschen! Weitere Infos: www.draconian.se (stefan)


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