CHIRON "Slipping away" (Elektro Dark Wave)
(Apollyon/Alive)

Hinter Chiron verbirgt sich das Projekt des ehemaligen IKON Sängers Michael Carrodus Aliani. Im Gegensatz zum 99er Debüt, welches klar dem traditionellen Dark Wave zuzuordnen war, arbeitet das australische Duo wesentlich facettenreicher und läßt ein gehöriges Maß an Elektronik einfließen. Aber Chiron driftet nicht ab in Synthie oder gar Future Pop Gefilde, die Synthetik dient eher als Ummantelung der dark-wavigen Grundsubstanz, deren teils morbide Atmosphäre von durchdringend warmen Stimmbändern erzeugt wird. Auf dem ersten Ohr sind die sehr verspielten und auch poppigen Melodien gewöhnungsbedürftig, entfalten aber auf die Gesamtheit des Albums bezogen einen ganz besonderen Reiz. Hervorragend, wie man im melancholischen "I did not want this" eine psychedelische Atmosphäre heraufbeschwört und im Mark an Joy Division erinnert. Ganz anders gelagert ist das mit Beats untermalte "A Voice". Bedrückend und fast symphonisch kommt das theatralisch angehauchte "slipping away" daher. Vom songwriterischen Aufbau (nimmt man das Intro "Fury" hinzu) durchaus mit frühen Fields zu vergleichen. Überraschend die Gitarren Soli, die durchaus frühachtziger Prog Rock Touch besitzen. "Crying in the Night" thront als melancholischer Pop Song, der sich düster in die Gehörgänge schleicht. Ein ruhiger Song, der mit fast soundtrackartigen Hintergrund dargeboten wird. "Stranglers" wird im Duett mit Gastsängerin Marisa gesungen. Verwegen hier die elektronische Eleganz. Ein ebenso überraschendes wie gelungenes Werk. (andreas)


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