KARI RUESLATTEN "Other People's Stories" (Melancholic Wave/Heavenly Vioces)
(GMR Music Group)

Die norwegische Künstlerin startete ihre Karriere bei The 3rd and the Mortal 1994, veröffentlichte 1997 ihre erste Solo Platte, lieh ihre Stimme den Folk Metal Projekt "Storm" und dem Drum'n' Bass Duo Rawthang. Mit "Other People's Stories" legt sie ihr fünftes Solo Album (darunter eine MCD) vor. Getragen von einer betörenden Atmosphäre thront ihr kristallklarer, leicht verträumter Gesang über Folk bis Elektronik. Mal verspielt, mal minimalistisch erzeugt sie einen seidenen, harmonischen Faden voller eindringlicher Klänge, welche sich getragen ihrer wundervollen Stimmbandakrobatik beugen. Kari versteht es, mit ihren weichen Gesang Stimmungen und Gefühle zu transportieren, klingt dabei wie die junge Kate Bush, verzichtet aber bis auf den Titelsong auf all zu poppige Strukturen, eher verwendet sie eine kühle Elektronik, lässt verwegene Folk Akustik einfliessen und beschränkt sich meistens auf die Aussdrucksstärke ihrer Stimme. Trotz der prägnanten und alles übertünchenden Eleganz des Gesanges kann man hier nicht von einem Verzicht auf kraftvoll-schöne Melodielinien sprechen. Im Gegenteil, der Gesang malt ein wunderschönes Bildnis, welche ohne Rahmen etwas deplaziert wirken würde. Diesen Rahmen vergoldet eine energische Verschmelzung zwischen Harmonie, Schrägheit und Coolness. Wenn das Ohr sich in diesem Gemälde verliert, wird erst deutlich warum Kari für den norwegischen Grammy Award nominiert wurde. Die Skandinavier ticken diesbezüglich ja eh anders, wahrscheinlich belegt man auch aus diesem Grunde bei der Pisa Studie die vorderen Plätze. www.kari-rueslatten.net (andreas)


zurück