CHAMBER "Solitude" (Klassik Wave/Folk)
(Trisol/Soulfood)

Nachdem Mitte letzten Jahres mit "Miles away" eine Compilation mit raren Tracks erschien, ist nun seit einigen Wochen das dritte Werk der Wiener Dramatiker auf dem Markt. Ein im Mark zwar beschwingtes Akustik Teil, welches aber mit einer gehörigen Portion Schwermut (die Violine leidet) behaftet ist. Die balladesken Songs mit dunkler Stimme intoniert haben etwas von Nick Cave, wenn er seine melancholische Seite nach außen kehrt. Große Gefühle werden gezeigt und transportiert und lassen den Hörer in seinen herbstlichen Tagträumen entfliehen. Von Winterdepressionen ist das aktuelle aber weit entfernt, da die Songs sehr liebevoll arrangiert sind und elegant mit dunklen Wave-Facetten spielen. Der klassische Unterbau ist behaftet in der Renaissance, lässt aber auch dezent barocke Monumentalität einfliessen ("sleep, sweat sleep"). Die immer wieder auftauchende folkige Seite hat ihre Heimat meist in Irland. Insgesamt eine kammerorchestrale Darbietung erster Güte, welche von dezent gesetzten rockigen Strukturen durchzogen wird.

Das wäre es fast gewesen, aber in der limitierten Version kommt dieses Werk mit einer Bonus CD. Und die hat es in sich. 8 Cover Versionen von unterschiedlichen Künstlern und Stilrichtungen. (Sisters "Temple of Love"/ Guest Vocals by ASP), Nick Cave ("Where the wild roses grow" und "weeping song"), Rammstein ("Engel"/ wurde auf dem Mera Luna schon live dargebracht), Depeche Mode ("Home") usw. Man muß es einfach hören, zu beschreiben sind diese Versionen kaum. Die Stücke bleiben in der Original Melodie und werden mit dem typischen Orchestre de Chambre Noir Sound dargeboten. Man kann fast sagen, die Österreicher behandeln die Klassiker wie rohe Eier. Eine Huldigung und eine Verneigung vor ganz großen Künstlern und ganz großen Songs. In derart liebevolle Hände sind die alten Klassiker selten gegeben worden. (andreas)


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