NO PRIDE "Der Quell des Lebens" (Epic Goth/Death Metal)
(Eigenproduktion)

Die zweite VÖ der Österreicher dürfte zugleich die letzte in Form einer Eigenproduktion sein, so taub kann kein Label-Manager sein. Die Monumentalität spiegelt sich in perfekten, fast hymnenhaft intonierten Songs wieder. Eine durchdringende atmosphärische Dichte bestimmt die eher in melancholischer Vehemenz beheimateten Songs. Der dreigeteilte Gesang, angenehm verständliche, trotzdem bedrückende Growls, warmer Harmoniegesang und der rezitierende Erzähler, thront über düstere Melodielinien, die phasenweise voller Pop stecken und auch mal an das geniale U2 Album von '87 erinnern ("sceptic"). Der Grundquell des Albums dürfte aber eher frühe Freunde von Empyrium ansprechen. Eine Ode an die Melancholie, getragen im Mark, allerdings behaftet mit der Brachialität einer doomigen Saitenorgie. Die Growls brüllen die betörenden, cleanen Parts nicht an die Wand, nein, behaftet in Verzweiflung reicht man sich gegenseitig die Hand. Dezenter Bombast und sphärische Flächen unterstützen die Handreichungen. Dabei baut man auch mal auf sakrale Intonationen ("Iana") oder agiert als Goth Metal Oper ("der Ast"). Gerade in den deutsch gesungenen Songs vermeidet man trotz leicht pathetischer Sprachgewandtheit den Kitsch. Ich stelle mir das Album mal kurz ohne Growls vor, ich glaube, es würde trotz bestechenden Songwritings nicht funktionieren. Gerade in Songs, welche auch mal mit einer barocken Klassik Variante daherkommen und mit Fantasy Feeling arbeiten, wie "der Ast", braucht es einfach diese aggressive Offerte, welche auflockert und den seichten Gefühlen einen markanten Stoß versetzen. "das bin ich-nicht" scheint sich glamourös zu entfalten, gleitet hin zum Musical, während man textlich Nägel in die Gehirnwindungen schlägt. Die Saat verspielt als Sturm geerntet. Ein Alptraum aus Lieblichkeit und in Fetzen hängender Träume. Afrikanisches Intro leitet wohl das zentrale Stück, den Titeltrack ein. Hier holt die Band noch mal ihren Hammer raus und kloppt mit der Mischung aus klassisch angehauchter Instrumentierung und trocken, harten Saiten auf die Seele der Menschheit. Verwegen, eindringlich, melodiös. Das beschauliche Land hinter der Mauer...äh...Alpen schreibt zumindest musikalisch gute Zeilen. www.nopride.at (andreas)