GOTTESFINSTERNIS "Angstschrei" (Theatralik E-Wave)
(Pandaielectric Records/Alive)

Bands wie Relatives Menschsein, Goethes Erben oder Das Ich prägten in den frühen 90ern einen neuen Musikstil, der etwas despektierlich als neue deutsche Todeskunst beschrieben wurde. Eine Reihe von neuen Bands wollten sich dann auch ein Stück des ohnehin viel zu kleinen Kuchens gönnen und vergaßen dabei meist die Qualität, sowohl musikalisch, gesanglich als auch textlich. Nun, 10 Jahre später versucht es eine Band erneut und besitzt endlich mal wieder die Qualität der Gründungsväter. Gottesfinsternis bestehen aus dem Duo Tom Ariens und Danial Snowwise. Die Beiden nähern sich in ihren Texten auf einer philosophischen Weise der Religion, Gott und der Menschheit. Der vorhandene Pathos wird in einfache Worte gekleidet, welche ein zusammenhängendes Gefüge schneidern, dessen Strukturen zwischen Gedicht und Geschichte wandeln. Musikalisch wird das Ganze sehr unterschiedlich untermalt und reicht von clubtauglich treibend über industriale Flächen und verspielter Elektronik bis hin zur orchestralen Ummantelung. Der Grundton bleibt dabei immer düster, kann sich aber auch mal einer lieblichen Melodien unterwerfen. Der Gesang ist ebenso wandlungsfähig, hier wird rezitiert, hier wird geflüstert, hier wird harmonisch, warm gesungen. Letztendlich eine phobische Reise, welche das Gefühl Angst perfekt zu umschreiben versteht. www.gottesfinsternis.com (andreas)