WITCHKRIEG "Dark my way" (Goth Metal)
(Rede&ride records/ Australien)

Jetzt sind also auch die Australier auf den Goth Metal Trip gekommen. Gibt es außer den Galapagos Inseln überhaupt noch einen Fleck auf der Erde ohne diese Musikrichtung? Gebt den exotischen Tieren endlich Instrumente, damit auch dieser letzte weiße Fleck bald schwarz glänzt. Die Australier gehen vor allem von den Gitarren her sehr brachial und kompromisslos zu Werke. Der weibliche Gesang ist von dunkler Eleganz beherrscht. Sie verschafft dem harschen, teils punkigen Treiben einen lasziven Ruhepol. Die Art, wie die Saiten verwaschen den Untergrund bilden, erinnert zuweilen an amerikanischen Deathrock. Allerdings besuchten sie ihre europäische Schule in den Spätachtzigern in Schweden. Während die Vocalistin einer durchdringenden Düsternis frönt und von dezenten Growls kurzzeitig ins feuchte Grab verbannt wird, tanzen die Skelette nach doomigem Heavy Rock, der sich einem Geschwindigkeitsrausch hingibt und die Nackenmuskulatur für die Orthopäden präpariert. Ein brachialer Opus, dessen Verspieltheit dezente Prog Rock Einflüsse offenbart, sie aber beim nächstmöglichen Tempiwechsel in die australische Prärie prügelt. Kompromisslos und mit einem bösen Charme behaftet gelingt es durchdringende Attacken mit morbider Vehemenz zu paaren. Wenn man wie in "Wrath" etwas dezenter die Langatmigkeit einer Saite zelebriert klingt man fast suizidal bedrückend. Die Romantik des Todes liefert dann das Intro zu "fallen Angel", welches von verstörenden Black Metal samt finsteren Growls in der Luft zerfetzt wird. Brutal zerlegt die Band den Goth Metal in seine Einzelteile und fügt sie wieder zusammen und erinnert dabei an Frühwerke von Moonspell, obwohl man durch den weiblichen Gesang der Härte eine nicht unwesentliche Komponente entgegensetzt. www.witchkrieg.com (andreas)