SCREAM SILENCE "Elegy" (Melancholic Wave Rock)
(Plainsong Records)

Schön!! Das reicht! Alles andere entzieht aus Bandnamen und Titel.

Nein, ihr glaubt ja wohl kaum, dass ihr um Endlossätze und blödes Geschwafel herumkommt. Na, bleibt euch der Seufzer im Halse stecken? Rauslassen könnt ihr ihn endgültig beim melancholischen Hörgenuss dieser Scheibe. Ein Werk, welches die Traurigkeit denkmalisiert, ihr den samtenen Hauch des Todes einhaucht, und damit ein neues Leben erschafft, welches sich in getragener Weise um die Gehörmuscheln windet, selbige samt streichelt und eine betörende Elegie erzeugt, derer man sich hingebungsvoll in die ausgestreckter Arme gibt. Melodien, hingebungsvoll auf den Altar all derjenigen gelegt, welche mit Nachdenken ab und zu der Spaßgesellschaft trotzen. Ein Gesang, der Gefühle transportiert und auf einem fliegenden Teppich dahingleitet. Balladeske Durchdringlichkeit versunken in einer heimeligen Düsternis. Der liebliche Horizont malt die Mitternachtssonne an den sternenbehangenen Himmel, wunderschön kreiert man Atmosphären, deren Gefühlsleben die Traurigkeit mit dezenten Pinselstrich, trauerflorgleich in den Hörer erodieren. Kein Schwachpunkt, kein verfehlter Ton stört die in einem steigende Melancholie. Während ähnliche Bands hier in Kitsch verfallen, bleiben bei Scream Silence die klaren Strukturen erkennbar. Keine erzwungene Düsternis, nein die perfekte gelebte Ausgeburt eines tiefes Gefühls.

Die Band ist sich auch auf dem viertem Album treu geblieben, aber allein die Weiterentwicklung auf musikalischen wie auf gesanglichen Sektor ist frappierend. Hardy leidet, flüstert, lebt. Die Musik ist ausgereifter, das Songwriting besticht durch dramatische Züge. Die Elektronik wird noch besser mit akustischen Instrumenten ummantelt und am Schluß bleiben Songs, deren Ohrwurmcharakter messerscharf in die schwarzen Herzen schneiden. Die Melancholie durchschleicht das Album roter-Faden gleich. Gitarren ergehen sich erotisierend auf einem Teppich voller Eleganz. Den Teppich ausrollend, lässt man die Elektronik winkend vom Rande aus rufen. Die Düsternis als waghalsiges Exponat der Harmonie spielt mit Melodien, spielt mit Refrains. Durchdringend der Effekt in Form von im-Ohr-hängen-bleibend. Die Texte lassen den Kitsch schwarzsamt glänzen, übertreiben aber nie. Teilweise sind sie auch sehr persönlich oder mal verwirrend expressionistisch. Hardys extrem sonorer Gesang erzählt nicht einfach Geschichten, er implantiert sie. Eine Ode an die Traurigkeit gepaart mit eindringlichen Melodielinien. www.screamsilence.de (andreas)