AWAKENING, THE "Roadside heretics" (Goth Rock)
(Sonorium/SX Distribution)

Die südafrikanische Band vereint auf ihrer CD traditionellen 80er Goth Rock mit seinem modernen, elektronischen Sohn. Dezent eingefügte Goth Metal Einflüsse, welche auch mal ein wenig Marilyn Manson verkörpern ("The maker") vervollständigen das Werk. Ein insgesamt sehr druckvoll, teils brachial instrumentiertes Werk, welches gesanglich zwischen dunklem Timbre und verwegenem Aggresso Gesang pendelt bekommen meine Lauscher zu Gemüte geführt. Aber auch die raue Balladeskität versteht die Band in "beautiful" zu verarbeiten. Der Gesang macht eine sehr wohlwollende Reise durch die Stimmbänder von Bowie, S.Friedrich oder Ville Valo. Sein Leid ist ein verwegenes Erzeugnis voller morbider Harmonie. Während man musikalisch durchaus einen melodiösen Charakter heraufbeschwört, bleibt die Stimme doch ein faszinierendes Mahnmal der Dunkelheit. Die Melodie des Herbstes im schwelgerischen, ruhigen "my World" manifestiert und mit einem wahnsinnigen Enthusiasmus stimmlich dargeboten. Die Akustik Gitarre als wild geschlagene Harmonie-Geige, lässt man zum Outro gar klassische Fragmente in verspielter Manier der Morbidität trotzen. Monoton und ein wenig doomig begleiten die Gitarren in "fallen" einen eindringlichen Gesang, der dem Tod derart viel lebende Gefühle einhaucht, das er sich mit einem verschmitzten Lächeln hingebungsvoll in die Hände des Teufels begibt. Die Party der schwarzen Herzen wird in der Hölle gefeiert. "Angels" frönt der Langsamkeit, Keys mit klassischer Klavier Sonate bestimmen den verstörend sakralen Song. Der Gesang kommt zunächst wie eine Fata morgana aus dem Hintergrund, trägt sich schwermütig nach vorne und bestimmt fortan die Szenerie in dem er seine Stimmbänder seziert, sie mit Zigaretten schwängernd und den Reflux als Göttin der Stimmgebung sieht. Eines der abwechslungsreichsten Goth Rock Alben der jüngsten Vergangenheit und das musikalisch wie gesanglich auf einem Niveau, welches europäische Bands leider in falsche Hände gleiten ließ. (andreas)