NIK PAGE "sinmachine" (Goth Pop/Dark Rock)
(Wannsee records/Edel)

Willkommen auf dem Jahrmarkt der schwarzen Gestalten. Willkommen in der Geisterbahn der Melodie. Was Nik Page auf seinem zweiten Solo Album bietet, ist eine explosive Mischung zwischen Trash Pop, Gothic, Wave und Rock. Jenseits aller depressiven Verfehlungen formt der Ex-Blinde Passagier ein Werk, welches tiefschwarzen Spaß verbreitet, ein Album voll mit eindringlichen Melodien, tanzbar und auf Chorussen fußend, welche sich schleichend in die schwarzgekleidete Spaßgesellschaft fressen. Wie bereits bei seiner Debüt CD "Sacrifight" versammelt Nik auch diesmal eine Reihe von illustren Gästen um sich. Neben Dara Pain und Joachim Witt, welche bereits auf der Vorab MCD "Dein Kuss" zu hören sind, erweitert sich die Liste auf dem Album mit Mitgliedern von Tanzwut/Corvus Corax, Angelzoom, Dirk Scheuber (Pitchfork) und Eva Poelzing (Blutengel).

Nik Page , der bereits im in den 90ern mit seinen Blind Passenger für seinen Ideenreichtum den Ritterschlag verdient hätte, dürfte mit diesem Werk eines der eingängigsten Werke im düsterem Bereich zelebriert haben. Allein "Dein Kuss", der Song fesselt und dürfte locker Platz 1 in den deutschen Charts entern. (Sorry, war ein Witz, sind ja gar nicht bei BMG). Der Refrain schlägt dich Tod, die rezentierend dargebotene Strophe im typischen Stakkato-Witt, geteufelt von weiblicher Erotik, das ist ein Wahnsinnssong. Perfekt und gelungen das Ärzte Cover "Mysteryland". Wer heute sagt, was für ein Schwachsinn, dem sei mal gesagt, dass in den frühen 80ern 90% der Ärzte Fans aus Grufties bestand. Und ganz nebenbei kreiert uns Nik auch den perfekten Goth Metal Song ("Herzschlag") in perfekter Deutscher-Härte Manier. Die Gitarren wild und ungezügelt, während der Gesang in seltsamer Weise doch in der Melodie ein heimeliges Zuhause findet. Im Zusammenhang mit den Musikern von "Tanzwut/Corvus Corax" macht man gar einen Ausflug in den MA-Rock. Hochmelodisch mit elektronischen Spielereien kommt "Velvet Sky" daher. Dramatisch beginnend erschleicht sich "Bad Karma" eine elegische Melodie, deren Gipfel ein Refrain ist, dessen Wurzeln in unterschwelliger Aggression gediehen. Im Mark ganz große Musik, lasst den Liquer tanzen. (andreas)