TRANSIT POETRY "Themes from the desolate Ocean" (Dark Pop/Wave)
(Curzweyhl)

Warum Sascha Blach für sein neues Solo Projekt nicht unter dem Namen "Desperation" firmiert, wird er wohl selbst am besten wissen. Musikalisch gibt es jedenfalls keine großen Unterschiede (evtl. die stärkere Benutzung der Elektronik) und mit "We, the dreamers" scheint man sich selbst zu covern. Das Album ist der Beginn eines Zyklus, welcher sich über vier Alben erstrecken wird und die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft, Erde als Intension benutzt. Im positivsten Sinne ist Sascha hier ein elegisches Pop Album gelungen. Eingängig, teils tanzbar funktionieren die Songs aber auch als balladeske Unterstützung der Melancholie. Sascha gibt sich verspielt und ist auf der Suche nach dem perfekten Song, dem Ohrwurm und mit "Ocean's Lullaby" kommt er seiner Vorstellung mehr als nah. Ein Refrain frisst sich in die Gehörgänge, samtene Härte umweht eindringliche Strophen. Die Stimme ist warm, aber herrlich unaufdringlich. Er erzählt Geschichten. Die intellektuelle Prosa ist nicht immer leicht interpretierbar, regt aber in passenden Momenten zum Nachdenken an. Der Mann hat was zu sagen, allerdings liegt ihm nicht viel daran, dieses in Parolen zu verpacken, er zwingt den Hörer tiefer in seine Gedankenwelt einzutauchen. Dass dieser Zwang nicht an spaßlose Verwicklungen gekoppelt ist, dafür sorgen die eingängigen Klänge. Mal episch leuchtend, mal verspielt gewaltig, mal dezent mit einer wohltuenden Ruhe kommen die Songs zwar nie auf dem Punkt, besitzen aber einen Spannungsbogen, der den Hörer bis zum Finale an dem Werk fesselt. Bereits bei Desperation scheute Sascha den komplizierten Songaufbau und erklärt songwriterisch die Einfachheit gleich mal zur Kunst. Der Rezensent sucht dann die nicht vorhandenen Innovation, gibt auf und labt sich fortan in den lieblichen Melodielinien. (andreas)