SILENCE "The p/o/u/r letters" (Dark Metal)
(Eigenproduktion)

Nachdem bereits der Vorgänger der süddeutschen Combo nicht nur beim Amboss positive Resonanzen hervor rief (u.a. Demo des Monats im Hammer), hat man mit dem neuen Werk noch eine Schüppe draufgelegt. Der raue Gesang ist noch durchdringender geworden. Trotz seiner tiefen, zigarettengeschwängerten Stimme gelingt Stefan der schmale Spagat zwischen Aggressivität und Melodie. Das Gleiche gilt für die Musiker. Trotz der vorhandenen Härte schreckt man nicht vor eingängigen Passagen zurück, welche auch mal sehr ruhig und melancholisch daherkommen dürfen. Der Gesamteindruck bleibt aber ein druckvoller, bei dem sich die Band vor allem im Chorus von einer Leichtigkeit zeigt, welche man diesem Genre gar nicht zugetraut hat. Das Riffing reicht von Straigt bis Prog-rockig verspielt und wird von betörenden Keys unterstützt. Das Drumming ist variantenreich und scheint sich mit den Saiten ein internes Duell zu liefern. Bestechend ist nicht nur die Eingespieltheit der Band, sondern auch die geschickt eingestreuten Breaks, welche meist in romantischen Gefilden wildern. Die Texte sind zynisch bis persönlich, dürfen aber in Passagen wohl nicht ganz so ernst genommen werden. Als Vergleich sollten mal kurz die frühen Paradise Lost herhalten, bevor sie erkannten, dass man mit Keyboards auch Pop Musik machen kann. Dieses Instrument wird hier nämlich sehr liebevoll in den matallenen Sound integriert, quasi als fehlender Mosaikstein. Musikalisch und songwriterisch bewegt sich die Band auf dem höchsten Niveau, besitzt die dramaturgischen Aufbauten eines spannungsgeladenen Songs, welche nicht zuletzt durch die orchestralen Intros oder Zwischenspiele einem beeindruckenden Spannungsbogen erzeugen. Als letztes sei noch das sehr schön gestaltete Booklet erwähnt. Vervollständigt endgültig den sehr professionellen Eindruck der Band. www.worldinsilence.de (andreas)