STOA "Porta VIII / Urthona" (Klassik Orchestral Wave)
(Alice in.../Novamed)

Bis heute werde ich nie verstehen, warum ein Label wie Hyperium nicht mehr existiert. Sie waren es, welche den Begriff Heavenly Voices kreierten. Musikalisch hatten die Bands ein Niveau, welches heutzutage von keinem Indie (geschweige von einem Major) Label erreicht wird. Für alle Metaller, welche sich dieses Debüt zu Gemüte führen, dieses Label dürfte als Haupteinfluß für Bands wie The Gathering, Nightwish usw. gelten. Stoa spielen mit Wagnerischem Bombast, liessen die Theatralik von Orff sanft einfliessen und waren den altertümlichen Pop Klängen von Haydn nicht abgeneigt. Was alle zusammen nicht entstehen lassen können, erschafft diese Band, eine klassische Dunkelheit, eine melancholische Atmosphäre, Gänsehautartig und leicht bedrohlich, dann wieder mit einem Liebreiz interpretiert, der sich in einem wahrlich engelsgleichen Gesang wiederspiegelt und Engel müssen nicht immer Sopranistinnen sein. Nein, auch ein leicht dunkler Stimmbandflügel darf seine Schwingen über eine elegische, stark romantische Musik legen. Während der Grundton von Porta eher in der minimalistischen Klassik behaftet ist, geht "Urthona" einen Schritt weiter, der Bombast hält seinen Einzug. Die Musik wird deutlich barocker und damit auch wärmer. Ein klanglicher Hörgenuss ohne gleichen.
Wenn mich nicht alles täuscht (das Label hat mal wieder bei keiner CD ein Info Blatt beigelegt), handelt es sich um die Wiederveröffentlichungen der Original CD's ohne Bonus-Tracks und ohne neumodernen Schnickschnack. Ich will ja nicht unken, aber hier scheint ein Label die Preise bei eBay zu senken und mit billigsten Mitteln dem eigenen Konto zuzuführen. Unabhängig davon ist die Wieder-VÖ des Backkatalogs von Hyperium Bands eines der wichtigsten Dinge, um dem schwachsinnigen und niedrigen Niveau neuer VÖ's einen Spiegel vorzuhalten, der die Fratze des Dilettantismus lächelnd reflektiert. (andreas)