MONA MUR "Into your eyes" (Experimental Dark Pop)
(Alice in./Dark Dimension)

Schon etwas seltsam, wenn ich richtig mitgezählt habe ist es das fünfte Album des Labels in diesem Monat, welches uns nicht mit neuem Material erfreut, sondern uns wild suchend vor dem Plattenschrank zurücklässt.
Mona Mur ist mit ihrer Stimme seit über zwanzig Jahren aktiv, bekannt wurde sie in den frühen 80ern als sich Hacke, FM Einheit und Chung von den Neubauten dazu verführen ließen, ihre krachigen Kompositionen in ein waviges Gewand zu kleiden und unabhängig von Blixa ihre abgedrehte Version von Pop Musik zu offenbaren. Die Kollaboration mit der polnischen Sängerin endete drei Jahre später, was auch zu einer längeren VÖ-Pause führte. Die ersten Songs erinnern an die ersten Gehversuche von Alexander Hacke als er 15Jährig mit dem abgedrehten "Hiroshima" auf der Bühne stand. Die Berliner Krach Symphoniker machten "Jeszcze Polska" zu einem kleinen Hit, welcher damals sogar im Spex gut weg kam. "My Life" ist ein schräger Song, der von der Art her als Mischung aus X-Mal Deutschland und Neubauten durchgehen könnte und gleichsam an Ideal ohne Minimalismus erinnert. Zur Zeiten der NDW, war es die Art von Musik, wovor die großen Ausschlachter des Genres lieber die Finger liessen und so entsteht dann Kult. Manches wird für heutige Ohren befremdlich wirken, aber haltet euch vor Ohren, diese Musik hat über zwanzig Jahre auf dem Buckel.
1990 startet Mona einen kurzen aber wenig erfolgreichen Versuch, ohne Hilfe der Neubauten Crew. Der dunkle Gesang, welcher als etwas wärmere Variante des weiblichen Blixa durchgehen könnte blieb aber musikalisch fischte man in einem Gewässer, welches nicht gerade als Innovativ zu bezeichnen war.
2002 kam man erneut zurück mit einer Dark Electro Variante ("Hier im Nebel sind wir alle gleich"/ Text Villon/ Nachdichtung vom Expressionisten Paul Zech). Starke technoide Strukturen verschreckten aber zunächst die Fans, welche die Band von früher kannten und, das man damit warb (bzw. es erwähnt wurde) mit den Neubauten zwei Jahrzehnte früher gearbeitet zu haben trug auch eher zur weiteren Verwirrung bei. Die weiteren neueren Songs wie z.B. "Indra" sind sehr verspielt inszeniert und beherbergen eine trancige, stark dunkle Atmosphäre. (andreas)