EGO LIKENESS "water to the dead" (Cold Elektro Wave)
(Noir records)

Ego likeness ist das Projekt von Donna Lynch (Vocals, Piano) und Steven Archer (Programming, Guitars, Keys, Vocals). Beide versuchten sich zuvor im Dance/Trip Rock Bereich. Heuer zelebrieren sie einen sie einen Sound, welcher die Ursprünge des Goth mit verspielter, moderner Elektronik wiederspiegelt. Die Atmosphäre bleibt unterkühlt und von einer eindringlichen Dunkelheit beherrscht. Die Stimme ist eine etwas dunklere Ausgeburt des Heavenly Voices, welche besonders in den romantischen Parts an Siouxsie erinnert. Die warmen männlichen Vocals sind eingestreute Wärmebüschel voller elegischer Harmonie. Trotz ihrer getragenen Dunkelheit besitzen die Songs ein verwegenes Maß an Pop Appeal. Eingängig strukturierte Dark Songs, deren Melodie die fesselnde Umarmung in tragikomischen Tagträumen herstellt. Wenn die beiden dann im Duett ihre Verträumtheit mit Endzeitromantik verbinden und eine Soundcollage aus treibenden Beats, Dark Wave und nostalgischen Goth Rock intonieren, fühlt man sich wie ein Gefangener in einer Orgie betörender Klänge. Ein Ruhepol wird zur exzessiven Dramaturgie geführt, aber lässt sich trotzdem Zeit, die Klänge leise zerzierend in die Gehörgänge zu fräsen. Von den Amerikanern dürfte man in Zukunft noch einiges Hören, auch wenn sie manchmal dem Techno ("Hurricane") zu sehr huldigen. Dafür ist die Piano Ballade "Axis" ein entspanntes Intermezzo voller Traurigkeit. Das Album ist in zwei Teile geteilt, beherbergt unter dem Übergriff "in the water" eher die tanzbaren Stücke, während unter dem Banner "in the Ground" eher die akustisch-minimalistische Welt angestrahlt wird. Zum Schluß reicht der Vergleich von Stoa über Chandeen bis hin zu Tori Amos. (andreas)