SOKO FRIEDHOF "Blutrünstiges Mädchen" (Elektro Goth)
(Sonic Melade)

Diese Sonderkommission ist die Einzige, die es sich erlauben kann, jegliche Form des düsteren Kitsches derart überzogen darzustellen. David A.Line zieht mit seinem Untoten-Seitenprojekt wieder mal alle Register der clubtauglichen Goth Musik. Verspielte Arrangements, treibende Rhythmik, naive female Vocals und dunkel, leidende männliche Stimmbandakrobatiken sorgen für perfekte Begleitmusik einer schwarzen Messe voller Orgien-Romantik. Während Songs wie "Blutrünstiges Mädchen" oder "Blutsauger" die tanzenden, schwarzen Herzen in tachycarde Schwingungen versetzen, gibt es auch orchestrale Stücke wie "Ave Satan Dominus". Ein Song, der mit seinem durchdringenden, leicht romantischen Flair die betörende Eleganz von SF darstellt. "Die Zeremonie" beginnt mit Sprachsamples und führt dann in eine brachiale Industrial Sequenz, deren Dramatik voller Angst steckt. Puuh, war das bedrohlich, bin aber nun wieder unter meinen Schreibtisch hervorgekrochen. "Burn in Hell" ist zwar mit einer durchdringenden Rhythmik behaftet, wirkt aber durch die krachige Struktur etwas experimental. Das Ganze wirkt sowohl vom wilden Gesang als auch von der Musik her sehr roh und erinnert an die Anfänge des Cyper Punks, aber auch hier gelingt es erneut Atmosphäre mit einer aggressiven Brachialität zu paaren. Mit diesem Album wird mal wieder bewiesen, Grufties haben Spaß, auch wenn er für einen großen Teil sehr suspekt rüberkommt. Beachtenswert hierbei ist die hohe Qualität der musikalischen, wie stimmlichen Umsetzung (David wird hierbei natürlich von Greta unterstützt). Soko Friedhof ist das fehlende Mosaik im Gesamtkunstwerk der Untoten. (andreas)