NEUROSIS "The eye of every storm" (Psychedelic Doom Rock)
(Relapse Records)

Fast 20 Jahre existiert diese Band bereits und ihr experimenteller, psychedelischer Post Rock ist immer noch Underground im positivsten Sinne des Wortes Bedeutung. Zwar sind im Vergleich zu den Anfangstagen die Soundstrukturen wesentlich klarer und zudem ist ein leicht melancholischer Hang zur Melodie erkennbar. Der raue, zigarettengeschwängerte Gesang ist von einer tiefen Trauer umlagert und neigt auch mal dazu, seine Verzweiflung in wütenden Schrei Attacken Luft zu machen. So z.B. im sich langsam steigernden Opener "burn". Musikalisch erinnern die expressionistischen Sound-Akrobatiken an Bands wie Swans oder Tool, wenn die Verspieltheit in die Extreme geht gar an Faust oder Can. Trotz wilder und ungezügelter Ausbrüche ist der Grundton sehr düster gehalten. Teilweise geht man auch in die depressive Romantik und klingt sehr bedrohlich. Die Saiten ertönen mit ihrem Moll-Riffing recht doomig und könnten auch aus Type 'O Songs stammen. In den minimal instrumentierten ruhigen Phasen zieht einem das Werk so richtig schön runter. Die schwermütigen in Zeitlupen-Tempo agierenden Gitarren erzeugen eine Atmosphäre der Finsternis und werden im passenden (meist recht überraschend) zur brachialen Urgewalt geführt. Ein implodierender Orgasmus der Trauer. (andreas)