FILIA IRATA "Tilten und Pier" (MA Frauen Power)
(Curzweyhl)

Das männliche Auge sieht nicht immer scharf und erkennt beim ersten Blick evtl. einen ganz anderen Titel (kennt noch jemand das Spiel mit den Streichhölzern/ hier würde es heißen: "Ergänzen sie zwei Zündhölzer und verlegen sie ein weiteres"). Da kommt der Dudelsack schnell aus der Hose, äh, der Truhe. Mit der zweiten CD begeht die Band allerdings einen fatalen Fehler. Damit meine ich natürlich nicht den scharfzüngigen (meist nur bildlich wiedergegebenen) Humor, sondern dass man/frau zu Beginn nicht auf die Stimmen setzt, sondern ganz einfach den Sound von Cultus Ferrox/Corvus Corax usw. nachspielt. Besser gelungen ist dagegen die mittelalterliche Version von Dead can Dance ("Viikon vaivane") oder das mit Saiten und Flöte instrumentierte, stark melancholische "Auenlied". Dudelsäcke und Schalmeien verbreiten in Verbindung mit betörenden Trommel-Orgien eine bedrohliche Stimmung in "Hoeboeckentanz". Das vierköpfige Weibsvolk steht den Männer zwar in Puncto Spielfreude und Beherrschung der Instrumente in nichts nach, allerdings ist der feministische Spassfaktor nur noch in Booklet oder Titel erkennbar. Filita Irata sind dazu geworden, was wir alle befürchteten, eine MA Combo, wie es sie schon tausendfach gibt. Einzig, dass Nina Hagen Charme verstreuende Titelstück kommt an das wesentlich bessere Debüt heran. www.filia-irata.de .(andreas)