SERAPHIM SHOCK "red silk vow" (Elektro Goth/Doom Punk)
SERAPHIM SHOCK "Halloween Sex'n Vegas" (Elektro Goth/Doom Punk)
(Eigenproduktion)

Die abgedrehten Horror Verehrer aus Denver überraschen mit einem neuen Album (Halloween...) nach über fünf jähriger Pause. Haben sie auf ihrem Debüt ("red silk vow") noch eine brachiale Doom Orgie vollzogen, die irgendwo zwischen Moonspell oder Type O anzusiedeln ist, haben sie mit dem aktuellen Album den Misfits Punk entdeckt. Das Debüt von '97 ist noch wesentlich düsterer gehalten und von morbider Härte umstrahlt. Die Riffs sind durchdringend und der Gesang von rauer Finsternis geprägt. Das Ganze aufgemotzt mit sakraler Atmosphäre und verwirrenden Samples. Orchestral und sehr mystisch kommt "after Dark" daher. Melodischer Ami Goth mit hauchzarter Melancholie, deren dezente Durchschneidung von messerscharfen Saiten in geschickter Schnittführung vollzogen wird.

Das neueste Werk ist eine verwegene Reise voller Sex, Horror und durchgeknallter Texte und Lieder, die zwar melodisch erscheinen, aber in ihrer punkig, morbiden eigenen Welt leben. Der perfekte Soundtrack für Splatter Romanzen. Eingestreute Sprachsamples und nie Zeit lassen zum Luft holen, bestimmen das Werk. Sollte es in ruhigeren Passagen doch mal dazukommen, bleibt sie im Halse stecken. Das Ganze gekleidet in 80er Glam Rock und das Böse ist ein nicht ernstzunehmendes Augenzwinkern. Besonders in den vom Keyboard beeinflussten Songs hört man fast durchdringende, moderne E-Goth Rock Töne. Natürlich heult der Werwolf aus allen Richtungen. Trotz erneut doomiger Passagen wirkt das aktuelle Werk deutlich härter. Ausnahmen bestätigen die Regel, so zeigt man sich mit "morning star" von einer überraschend balladesken Seite. Eine verwegene Melange aus weiblichen Lustgeräuschen, melodischen Gesang und fiesen Schrei Vocals bietet uns "welcome to heaven". Dezent eingestreute Industrial Passagen sorgen für unterkühlte Vehemenz. Ein brachiales Soundgewitter reicht uns die Hand um die Grabestiefen zu verlassen. Da sind dann teilweise auch Death Metal Bezüge erkennbar, aber bei aller heavyness bleibt man doch dunkel. Ass-Kick Rock'n'roll voller schmutziger Eleganz paart sich in "all better" mit kühlen Industrial Passagen, deren liebliche Verspieltheit in einem Massaker endet. Noch haben die Amerikaner nicht den Schritt über den großen Teich gewagt (weder Konzertmäßig, noch vertriebsmäßig), aber das dürfte sich bald ändern. Um im Vorfeld schon mal im Bilde zu sein besucht einfach www.seraphimshock.com (andreas)