HORUS "Games people play" (Heavy Metal)
(Eigenproduktion)

Nach ihrem gelungenen Debüt nun das Zweitwerk der saarländischen Formation. Es ist immer schön zu sehen, wie sich eine Band weiterentwickelt und HORUS hat einiges dazugewonnen, sei es die songwriterische Variabilität oder das Gefühl, eindringliche Melodien zu zaubern, deren Gipfelpunkt sicherlich der Opener "close your eyes" darstellt. Wesentlich ungezügelter und mit einer gewissen Rohheit geht man in "The Game" zu Werke, bestechend hier die romantisch-ruhigen Zwischenspiele. Die verspielten Instrumentalpassagen lassen den Spannungsbogen ansteigen, der in einem betörenden Refrain einer Unterwerfung der Melodie gleicht. Man könnte auch von Guter-Laune Musik für die Lederfraktion sprechen, währen da nicht die etwas düster erscheinenden Texte. Grandios, das mit sphärischen Keyboard intonierte "Hangman's mate". Als die betörenden Riffs in das Geschehen einsteigen, leben sie noch von der eindringlichen Atmosphäre. Bevor sie in einem druckvollen Prog Metal Song übergeht, lässt sie kurze Lichtblitze in den Sound integrieren. Ein Gesamtvergnügen stellt dann der Refrain dar, eingängig aber hart bis ins Mark. Geschickt eingestreute Tempiwechsel, welche auch schon zuvor den Hörer aus einer Gefühlswallung in die andere reißt bestimmen auch diesen Song. "forgotten Prophet" besitzt neben typischen Metallica oder Metal Church Versatzstücken fast eine punkige Atmosphäre. Genial, wie es gelingt diesen heftigen Song noch in ein Gewand der Melodie zu kleiden. Der Gesang wild und ungezügelt, aber stets darauf bedacht das Flämmchen der Melodie gen Himmel zu strecken. "Journey" ist verspielt wie Metal der 70er, behält sich eine druckvolle Eleganz vor, und bietet genügend Platz für Gittarren-Soli und verwegenem, fast orchestralen Key. Horus zeigt sich auf der instrumentalen Ebene wesentlich ausgereifter und besitzt einen Sänger der bei jedem Tempo seine Stimme als tragende Säule in den Gesamtsound unterbringen kann. (andreas)