DOWN BELOW "Silent wings:eternity" (Goth Rock/Metal)
(Rabazco/Soulfood)

Die Band macht ja immer wieder ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit. Mittlerweile dürfte jeder wissen, dass hier Mitglieder von Cryptic Carnage eine neue Heimat gefunden haben. Herrlich unpathetischer Goth Rock, weitab vom finnischen Geschmachte bekommen meine Ohren zu hören. Die Band beschäftigt sich mit der ägyptischen Mythologie, in diesem Bezug wird auch deutlich, was ich mit herrlich unpathetisch meine (derartige Konzepte können ja schon mal schief gehen). Harmonische, teils harte Klangkulturen durchdringen das Album. Die dunkel, atmosphärischen Soundkulturen werden mit betörenden Melodien dargeboten, darunter mischt man einen elektronischen Teppich und harte Gitarren. Eingängige Refrains und ein wundervoll klarer Gesang vervollständigen dieses Werk. Atmosphärisch-poppig erklingt "embalmment", bei dem teilweise sogar Anleihen an frühe Alphaville ("Sounds like a melodie") hörbar werden. Ein dramatisch, orientales Intro entführt den Hörer zunächst in entlegene Welten, bevor man mit "He's the sun" einen ebenso druckvollen, wie eingängigen Dark Rock Song kredenzt, dessen mystische Seite von treibenden und bestechend klaren Saiten unterstützt wird. Ein besseren Knaller hätte man kaum zu Beginn eines Werkes setzen können. Brachialität trifft auf Melodie, Rhythmus trifft auf Atmosphäre, dezente Geschwindigkeitswechsel inklusive betörender Phase sind der Untergrund auf dem sich ein durchdringender Gesang bewegt, der seine Texte perfekt in die Gehörgänge des geneigten Hörers implantiert. Verwegen die Saiten-Soli, die geschickt und songwriterisch perfekt in den eindringlichen Melodien für Abwechslung sorgen ("How to die in space"). Metallern das Schlagzeug, dezente Prog Rock Einflüsse werden mit elektronischen Facetten und kurzen Sprachsamples in atmosphärisch dichte Sounds verwandelt. Abgespaced und mit verträumter Harmonie zelebriert man diesen Song, der sich leichtfüssig auf einem dunklen Pfad seine eigene Richtung sucht. Perfekt der Gesang, Herzblut pur und abseits jeglicher Vergleichsmöglichkeiten. Komplex das Arrangement, durchdringend die Melodie und hinter allem steckt ein durchdachtes Konzept, welches mit Hilfe eines Instituts für ägyptische Mythologie erarbeitet wurde. Hier merkt man, dass sich eine Band wirklich Mühe gegeben hat. Die Songs, die eigentlich durchgängig Hit Potential (huch, darf man das in der Szene überhaupt so ausdrücken?) besitzen, glänzen voller Ideenreichtum. Da wird mal kurz im Prog Rock Gefilde gejagt, dann legt man der Musik einen elektronisch verspielten Teppich dahin, man streift den Wave Pop der 80er und man besitzt das Gefühl, moderne Gitarrenmusik in ein Gewand zu kleiden, welches zuerst ein wenig kratzt, aber fortan zur wärmenden Kleidung des Herbstes mutiert. Wem es gelingt, in "Vision:Gold" seine Glieder still zu halten, muß taub sein. Der Song fetzt, er hat eine Energie, die jegliche Windkraftwerke ad absurdum führen. Der verspielte, leicht wilde Mittelteil dürfte allein massig Haushalte mit Strom versorgen. Getragen und etwas verrucht das folgende, nebulöse "return back from ignornce". Überraschend der verwirrend erscheinende Mittelteil, der kurzfristig mit verwegener Schrägheit der Eingängigkeit trotzt. Klasse Band, klasse Album. Die letzten vier Worte hätten gereicht, egal, beim Schreiben dieser Review habe ich eine wundervolle Zeit mit dem Hören des Werkes verbracht. www.downbelow.de (andreas)