DOUCE MORPHINE "Du Mal de Vivre" (Dark Romatic Wave)
(Eigenproduktion)

Das Duo aus Frankreich gibt sich auf dem aktuellen Album etwas dezenter der Elektronik hin, dafür legt man ein gehöriges Maß auf Atmosphäre. Sakrale Klangstrukturen betten sich in morbid-melancholische Songs, deren dramatischer Aufbau von spannungsgeladenem Songwriting bestimmt wird. Lieblicher, weiblicher Gesang trifft auf rezitierende dunkle, männliche Stimmbänder, die auch mal in Growls oder Gekreische ausarten können. Allerdings durchdringt man nur selten mit brachialen Gewittern die romantische Eleganz, man agiert doch durchgehend sehr ruhig. Das Ganze ist nicht nur getragen auf dem Altar der schwarzen Herzen dargelegt, die dunkle Romantik wird mit durchdringender Finsternis detailverliebt in ein orchestrales Gesamtkunstwerk gebannt. Alte Horror Filme aus den Hammer Studios würden hier die perfekte musikalische Unterstützung bekommen. Die atmosphärisch dichten Kompositionen verzichten allerdings allseits auf Schockeffekte und lassen ihren Sound sanft dahinfliessen. Der Friedhof als Kleinod der Ruhe, beschrieben in berückenden Klangfarben, dessen Grundsubstanz das Tiefschwarze ist. Sakral die Umsetzung, mystisch die nebulöse Erscheinung der Melodie, dessen Liebreiz fast unbemerkt eine Gänsehaut erzeugt. Auf Dauer könnte die CD zwar eine kleine, kalte Dusche vertragen, aber wer will seine öde, kleine Welt schon vertreiben, wenn er sie geniessen kann. DM sind eine sehr interessante Band, deren Wurzeln deutlich in den Anfängen der schwarzen Musik gedeihen und so manch romantisches Pflänzlein wachsen lassen. Diese Blüten gedeihen vor allem durch den Atem des liebreizenden weiblichen Gesangs. www.doucemorphine.com (andreas)