CELL DIVISION "Tsunami" (Old School Wave Rock)
CELL DIVISION "Hypnotized (MCD)" (Old School Wave Rock)
(Thunderdome)

Die Schweizer Band fand 1995 zusammen, veröffentlichte in 2000 ihr Debüt ("dissolve"/siehe Reviews/Archiv) und kommt nun mit einer neuen Sängerin und einem neuen Werk, welches von Thommy Hein mit der Unterstützung von Sven Friedrich (Zeraphine) in Berlin aufgenommen wurde.
Musikalisch ist man dem düster-melancholischen Sound des Debüts treu geblieben. Die neue Sängerin Gelgia verbreitet den gleichen Siouxsie Charme wie ihre Vorgängerin. Die Soundstrukturen wirken ein wenig komplexer, das Songwriting ist eine Spur abwechslungsreicher. Die aktuelle Single (auf der MCD gibt es noch Mixe von Zeraphine und Kartagon, sowie einen Videoclip) ist mal wieder ein clubtauglicher Gitarrensong, der, passend zum Titel sehr hypnotisch daher kommt. Ein durchdringender Refrain, welcher die gesamte vokalistische Bandbreite von Gelgia beherbergt, wird von geschickten Tempiwechsel und stilvollen Breaks unterbrochen. Verträumt mit hellen, hallenden Gesängen erscheint das schräge "Alien Fantasy". Alle Songs umweht der wohlige Staub der frühen 80ern, trotzdem wirkt es erfrischend wie ein morgendlicher Herbstspaziergang. Hervorragend wie man in "Emperor" seine ungezügelte Seite zeigt. Wild rockend mit verzerrter Stimme im Refrain, schräg und betörend in den Strophen. Dazwischen dann wieder gefühlvolle Songs, wie das sphärische "farewell", welches einen traurigen Touch aufweist. Die Gitarren lässt man mollig in den Hintergrund wandern, luken aber immer wieder für kurze Zeit heraus. In "Peculiar" gibt ein bestechendes Duett zwischen Sven Friedrichs dunklen Stimmbändern und der hell erotischen Energie von Gelgia. Ein monoton schleichender Bass unterstützt die elegante Gesangsdarbietung. Die Gitarren laben sich in einer melancholischen Rifftechnik und lassen die beiden das finale furioso allein mit den Stimmbändern inszenieren. Zum Schluß gibt es mit "backstage" verwegene Pop Strukturen, die ein wenig an Björk erinnern. Ein klasse Werk, welches jeden Nostalgiker dahinschmelzen lässt. Es ist besser die Wurzeln zu wässern und sich an der Saat erfreuen als in Chemielaboratorien Klone zu erzeugen, um auf einer Genre Welle gen Riff zu steuern. Das hat wahrscheinlich wieder mal keiner verstanden. Im Bezug auf Cell Division ist es ein positives Abschluß-Fazit. www.celldivision.ch (andreas)