BEYOND THE VOID "our somewhere else" (Goth Rock)
(Transformer Records/ www.silberpfeil.net)

Die sechs Münchener haben ein erstaunlich ausgereiftes Debüt Album im Gepäck. Erstaunlich vor allem deshalb, weil es gelingt, eine vollkommen eigenständige Musik zu formen und so unterschiedliche Stile wie Goth-, Prog-Rock, Dark Wave, Metal zu einem perfekten Gesamtbildnis zusammen zu fügen. Ein weiterer Pluspunkt ist das abwechslungsreiche Songwriting, so gelingt es, verschiedene Spannungsbogen zu erzeugen. Sei es die dramatische Ruhe mit verwegenen Saitensoli in "painless" oder die balladeske, traurige Melancholie in "through the dark", welches mit Piano-Klängen introiert wird.
Absoluter Höhepunkt bleibt aber für mich "waiting", ein gefühlvoller, sehr getragener Song, der die Gänsehaut nur so über den ganzen Körper verteilt. Das Ganze mit einer Intensität vorgetragen, welche nur Tote unberührt lassen kann. Sänger Daniel steigert sich in einen Rausch, er lebt diesen Song, der von Orgel-like gespielten Keys unterlegt wird. Die Gitarre vergiesst Tränen der Harmonie. Ein monumentales Soundgewitter begleitet das druckvolle "everywhere i turn", bei dem die Saiten sich ein wenig doomig in Szene setzen. Auch wenn des öfteren der moderne Rock ("for all that disappeared") zu hören ist, soll mir bitte keiner mit Vergleichen zu HIM oder The Rasmus kommen (auch wenn dergleichen im Info erwähnt wird), denn die Wurzeln liegen im gefühlvollen Goth Rock der frühen 90er (das erste Album von Dreadful Shadows wäre mein Vergleich).
Das elegische Schlussstück erstrahlt hymnenhaft und ist, wie die 10 vorherigen Tracks von einer träumerischen Melodielinie umgeben. Hier wird erneut deutlich wie perfekt die Band zusammenspielt. Jeder Ton, jedes Instrument, jede Stimmbandvibration dient als Schleifstein für den Diamanten, dessen Feinschliff fortan schwarzromantisch strahlt. Alleine in Gedanken versunken entkorke ich den Wein, um mich rum Kerzen und dann heißt es nur die CD genießen, genießen, genießen... Info: www.beyondthevoid.de (andreas)