FILIA IRATA "Tinnitussi" (Femal MA)
(Curzweyhl)

Die Band dürfte meines Wissens die erste reine Frauen-MA Band sein. Und man muss sagen, in Puncto Spielfreude steht man dem Mannsvolk in nichts nach. Trotz aller vorhandener Power und dezentem Punk Kalkül sowie wilder Weiblichkeit, bleibt doch ein Liebreiz, den nur Frauen in ihre Musik integrieren können. Während der Opener "Stella Splendens" trotz der gewaltigen Kraft eher an die Schönheit von Faun erinnert, lassen die vier ihre Dudelsäcke im Titelsong (einer von drei Songs, die sich der Carmina Burana widmen) erst mal richtig erblitzen, bevor man die Verspieltheit eintauscht mit der stimmlichen Eleganz von Bands wie Dead can Dance. Dazu kommt eine abgehobene Melange aus Spaß und Ernst, das Cover besticht mit Eigenironie und Walther von der Vogelweides "Kinderzucht" (hervorragend die Flöten und der Gesang) dürfen eigentlich überhaupt nur Frauen intonieren. Letzte Bemerkung hat dabei nichts mit der Rolle als Frau in der Gesellschaft zu tun. Neben den bestimmenden Dudelsäcken bestechen vor allem die betörend dargebrachten Percussions. Die Musik, die von Schalmeien, Harfen usw. ergänzt wird, ist mal wild, mal sehr romantisch instrumentiert. Einen großen Einfluß nahm auch Neidhard von Reuental/13. Jahrhundert, der gleich für vier Tracks als altertümlicher Pate beistand. Das bekannteste von ihm dürfte das verwegen dargebrachte "Maienzeit" sein. Gewohnt gute Qualität vom Curzweyhl Label. www.filia-irata.de (andreas)