ATROCITY "Atlantis" (Death/Gothic Metal)
(Napalm Records)

Nach über 3 Jahren und der Heirat mit Liv Kristine im letzten Jahr meldet sich Alex Krull mit seiner Band Atrocity und einem imposanten Werk zurück. "Atlantis" behandelt, na klar, denselbigen Mythos in voller und Breite und Tiefe als Konzeptalbum, ein Ergebnis von ausführlichen Recherchen. Musikalisch gehen Atrocity zum Glück dabei nicht mit Atlantis unter, sondern erleben eine neue Blüte ihres Schaffens. Wer scho die Singleauskopplung "Cold Black Days" gehört hat und sich damit ein weiteres typisches Gothic Metal Album ausmalte, das die Szene überschwemmt, wird von den beiden Tracks zu Beginn gleich kalt erwischt werden. "Reich of Phenomena" und "Superior Race" hauen mächtig ins Death Metal Gebälk. Melodien sucht man fast vergebens, dafür muss der Nacken erstmal richtig beim Mitbangen arbeiten. Dennoch ist es hier zu Beginn nicht einfach nur irgendein Death Metal, nein, es entsteht schon gleich durch epische und bombastische Elemente eine gewisse Endzeitstimmung, welche durch einen geringen Anteil an Frauengesang perfekt unterstützt wird. Dieses Endzeitszenario tritt in der Atmosphäre des Albums immer wieder auf, mal stärker betont, mal nur dezent angedeutet. Erinnert dann immer ein wenig an die Österreicher Hollenthon, wobei Atrocity nicht mit ganz so vielen Samplestrukturen arbeiten. Hart und aggressiv geht's nahezu auf dem gesamten Album zu. Rauher, leicht growliger Gesang dominiert diese Passagen, während man bei den im Laufe des Albums auftauchenden melodischen Refrains auch auf cleane Chöre setzt. Alles weiterhin recht episch in Szene gesetzt mit einer klassse inszenierten Symbiose aus Death und Gothic Metal. Am letzteren Stil orientiert sich die Single "Cold Black Days" als einziger so richtig, ist es doch auch der insgesamt softeste, melodischste und eingängigste Song auf "Atlantis", welcher ganz in Tradition von deutschen Bands wie Darkseed oder EverEve den Ohren schmeichelt. Gothic Metal Freunde, die mit Metal sonst nicht so viel am Hut haben, sollten sich "Atlantis" aber lieber vor'm Kauf erstmal anhören. Wer aber auch den harten Todesmetall Klängen was abgewinnen kann und sich zudem gerne düstere Musik anhört, wird Atrocity's neues Werk schnell in sein Herz schliessen, denn auch nach mehreren Durchläufen gibt's immer noch viel zu entdecken, was sich zu Beginn erst nicht offenbart hat. Taucht ein in das Mysterium "Atlantis"! Und das geht auch sehr gut mit dem Multimedia Teil der CD, wo man sich z.B. die Texte beim Hören der Musik durchlesen kann, mit weiteren Informationen zu den Texten versorgt wird und sich das Video zu "Cold Black Days" ansehen kann. www.atrocity.de (eller)