UMBRA ET IMAGO "Memento Mori" (Goth Metal)
(Spirit production/Indigo/Vielklang)

Eins muß ich wohl vorwegschicken. Von Sänger Mozart besitze ich außer seiner ersten Scheibe (Electric Avantgarde) nur noch eine von seinem Seitenprojekt "Dracul". Ich habe ihn nur einmal live gesehen (auch unter dem Namen "Electric Avantgarde"). Aber welche Qualität mir mein CD Spieler hier durch den Katalysator Box in meine Gehörgänge transportiert, dürfte im Bereich deutschsprachigen Gothic Metals wohl zur Zeit konkurrenzlos sein. Natürlich scheint mir hier viel geklaut, aber das derart geschickt, sodaß man sich immer auf sein Alibi berufen kann. Der Gesang rau, leicht aggressiv, manchmal monoton düster. Die Musik umgeben von einer bestechenden Verspieltheit, straight mit harten Riffing versehen. Die Melodie als sanft erzeugende Welt, voller betörender Momente. Eindringlich inszeniert und mit einem bewundernswerten Ideenreichtum gesegnet. Besonders die brachialen Saitenattacken sind unvorhersehbar und überraschend und scheinen manchmal aus dem Nichts zu kommen. Der Opener "Märchenlied" entsteht aus einem verträumten Intro. Die balladeske Atmosphäre wird mit Trommelschlag in ein verwegenes Intermezzo aus scharfen E-Gitarren getrieben. Bereits hier zeigt sich die elegante Verschmelzung von Gefühl und Härte. Mozart spielt textlich mit der Sprache, er klagt an, er lebt seine Sex Phantasien aus und lässt den Pathos sanft ins Gesamtgefüge einfliessen. Immer wieder wechseln balladeske Passagen mit heftigen Saiten-Gewittern. Sehr basslastig mit schreienden Austobereien kommt die aktuelle Single "Sweet Gwendoline" daher (Nein! Hier handelt es sich nicht um ein Ärzte Cover). Der Refrain besitzt diesen verwegenen Ohrwurmcharakter, wie sie Bands wie ASP oder Unheilig heraufbeschwören. Allerdings geht es bei Umbra et Imago in die härtere Richtung und dürfte durchaus auch Tanzwut Fans gefallen. In "sagt nein" wandelt man geschickt auf Glam Rock Pfaden, versorgt die Sache mit einer gehörigen Prise Energie, die zudem von aggressiven Vocals beherrscht wird. Die Elektronik sorgt für die atmosphärischen Flächen. "Momento Mori" erscheint düster und wird in ein sakrales Gewand gekleidet, bevor die Saiten alles niedermetzeln, um dann Platz zu schaffen für einen melancholischen Ruhepol. "Schlag mich" ist dann wieder von massig SM Phantasien geprägt. Die Stimme rezitiert hier den Text bitterböse. Eine balladeske Romantik-Flut erzeugt "ein letztes Mal", hitverdächtig. Insgesamt ein durchgängig originelles Werk mit leichten Kitsch Anteilen. Mozart gelingt es allerdings den Worten Kitsch und Pathos ein positives Leben einzuhauchen. www.umbraetimago.de (andreas)