HAN JIN OAKLAND "I will kill you" (Goth/Heavy/Power Metal)
(Eigenproduktion)

So ganz einfach einzuordnen ist das Debüt von Christoph Jürgen nicht. Er bedient sich auf dem ersten Ohr klar der Brachialität von Metallica, lässt aber immer wieder ruhige, sehr sphärische Passagen einfliessen. Der Gesang wechselt zwischen wütenden Attacken und sehr melancholischen Parts. Das Keyboard wird in einigen Stücken sehr orchestral eingesetzt. Weiterhin jeglicher Einordnungsstrategien ist die Mischung aus minimalistischer Instrumentierung und betörenden Bombast. Wunderschöne Refrains und eine Melodie lassen die Songs auf einer Welle der Harmonie schweben. Der zwar bretthart daherkommende, aber doch mit einer eindringlichen Melodie behaftete Titelsong dürfte in jeder Heavy Disco abgefeiert werden. Vor allem durch die Key-Passagen könnte es als härteste Versuchung von Secret Discovery durchgehen. Während die Gitarren knochentrocken mit verspielten Drums sich einem Geschwindigkeitsrausch hingeben, thront der Gesang und hebt sich aus dem dunklen Gemäuern in explosiver Weise. Wesentlich straighter und mit leichtem Hang in die Frühzeit des Metals erklingt "The devout People". Der Chorus wird durch seine betörende Ruhe noch eindringlicher. Mit dunklem Timbre eingefügter Sprechgesang sorgt zudem für verwegene Träume. Folkig und getragen, begleitet mit Akustik-Gitarre, eröffnet sich "The very last breath". Eine wunderschöne Ballade für die so manche Prog Rock Band sterben würde. "Don't blow your love away" ist deutlich in den Siebzigern behaftet und dürfte ebenso von Ozzy wie von Alice beeinflusst sein. Die zigarettengeschwängerten Stimmbänder sind dann eher bei AC/DC zu Hause. "Swear" wird fast ausschließlich von einer Bassseite eingeleitet. Nur ganz dezent kommt die Brachialität zum Tragen, um dann doch in einem Effekt der Wildheit zu explodieren. Eine Kinderstimme und Wind sorgt für die Einstimmung des staubtrockenen Metal Intermezzos "Loves gone forever". Allein von der Macht der Akustik Gitarre geleitet ist das balladeske "show me heaven". Schön und ohne Worte. Zum Schluß wird das Ganze noch mit Chorälen aufgepeppt. Sei noch erwähnt, dass Jürgen sein Info Blatt nicht mit Lobhudeleien, sondern mit der prägnanten Geschichte eines Musikers füllt und damit endet "I want a fuckin record deal". Mensch, dieser Typ hat eine wirklich geniale Eigenproduktion im Gepäck, gebt im schnellstens seinen "fuckin record deal". Leider, oder gottseidank verkauft er sich unter Wert. Das Album gibt's für ganze drei Euro unter www.hanjinoakland.com . (Andreas)