EXPLIZIT EINSAM "auf ewig" (Klassik Dark Wave)
(SX Distribution/cerebral Music)

Seit 1992 ist Alexander J. Ohle unterwegs, um uns seine Melange aus Elektronik, Dark Wave und Klassik mit schwarzromantischer Todessehnsucht zu kredenzen. Entstanden ist ein erneut bedrückendes Werk, welches vor allem aus der rezitierenden Stimme Ohle's lebt, musikalisch hat man im Vergleich zum Vorgänger einiges hinzugewonnen. Die Dramatik der Texte wird von bedrohlichen Klängen unterstützt, die verwegene Interpretation des Red-Gesangs wird von eingängigen Melodien unterstützt und zu guter Letzt gelingt es, einen großen Teil an Sakralität in die Songs zu integrieren. Dezent stampfende Beats treffen auf sphärische Elemente in "Demenz", welches ja auch schon als Single veröffentlicht wurde. Ansonsten geht man aber wesentlich minimalistischer an die Sache ran. Die vertrackte Elektronik ist sehr spärlich gesetzt und lenkt die Aufmerksamkeit geschickt auf das gesprochene Wort. Vergleiche zu Frühwerken von Goethes Erben sind nicht von der Hand zu weisen. Weitere Einflüsse dürften auch "Relatives Menschsein" oder "Other Day" haben. Im Endeffekt bleibt es aber doch ein vertonter Gedichtband voller lyrischer Finessen, die geschickt ihre fehlende Aussage auf den Altar der Interpretation legen. Todessehnsüchtiger Underground mit sehr erwachsener Lyrik. www.expliziteinsam.de (andreas)