V.A. "Underworld (OST)" (Pop/Crossover/Nu Metal)
(Roadrunner Records)

Es ist ja schon faszinierend, wie die gesamte Manipulations-Maschinerie komplett alle relevanten Magazine dazu benutzt, Leute ins Kino zu locken oder sie von einem Soundtrack zu begeistern. Inklusive News-, Kino-, Review-, Special- usw. Seite kommt man in einigen Zeitschriften auf sage und schreibe sieben Seiten, wo irgendetwas von dem Film bzw. Sampler erwähnt wird. Verantwortlich für diesen Soundtrack ist Ex-"Nine Inch Nails" Gittarist Danny Lohner. Wenn man bedenkt, dass ursprünglich geplant war, Amy Lee und Tom Waits für Gesangsparts zu gewinnen, hätte es der beste musikalische Filmbegleiter aller Zeiten werden können. So haben wir es mit der typischen Soundtrack Sache zu tun. Füller und grandiose Songs retten sich zur Albumlänge. Das herausragendste Monument ist sicherlich das tragisch-balldeske "bring me the Disco King" von Bowie featuring Keenan und Frusciante. Dazu gelungen die beiden Songs von "A perfect Circle" sowie die mit bezaubernden Heavenly Voices dargebotenen Nummern von Lisa Germano und Milla (erinnert ein wenig an Björk). Dagegen klingt das unsägliche Nu Metal Geschrammel wie ein Werwolfbiss. Die vorhandenen Instrumental Tracks sind uninspirierte Schnellschüsse. Das gleiche gilt für den exklusiven Track von Skinny Puppy. Für mich die größte Entdeckung des Werkes ist Johnette Napolitano, mit ihrem minimalistisch instrumentierten, bedrückenden Epos "Suicide Note" erreicht sie eine Ausdrucksform, die man auch als female Nick Cave bezeichnen könnte. Marylin Manson für Arme trifft auf Nine Inch Nails für Taube im folgenden Track und zerstört die ganze Atmosphäre. In den aggressiven Parts entweder unter Drogen oder in einem Folterinstrument gekleidet fasziniert er mit seiner melodischen Ausdrucksform nur eine bestimmte Fernsehjury. Trotz 40 %tiger Ausfallquote sicherlich ein mehr als überdurchschnittlicher Soundtrack, nicht mehr und nicht weniger. (andreas)