MAR DE GRISES "The tatterdemalion Express" (Doom Metal)
(Firebox Records)

Eine doomige Offenbarung aus Chile. Alptraumhafte Zeitlupen-Riffs verbunden mit verwegenen Kreisch Vocals. Aber nur auf dem ersten Ohr, denn die Band hat ein feines Gespür für Dramatik und spielt auch mal mit gothischen Melodielinien, die sich düster in einem verwegen Prog-Sound ein krachig-melancholisches Stelldichein liefern. So endet das durchdringende "to see saturn fall" in einer brachialen Jam Session, die pünktlich zum Einschlag des Saturns ihr letzten Klänglein schlagen. Das folgende "Storm" beginnt mit einem Intro, deren monotones Schlagwerk in verspieltem Balladesk-Rock mündet. Die rauen Vocals, aus den tiefsten Tiefen der Stimmbänder hervorgeholt, vermengen Depression mit einer manischen Melodieführung. Erinnert ein wenig an Fields of The Nephilim, allerdings mit akzentuierten progressiven Passagen dargeboten, die jedoch nicht konträr zur Dunkelheit verlaufen. Die Songs mit teilweise Spielzeiten von über 10 Minuten liefern immer wieder melancholische Ruhepausen. Die atmosphärisch dichten Nebelschwaden werden zu einem langsam fliessenden Lavastrom, der sich während des Songverlaufs erglühend aufbläht, um gleich darauf in einer Kälte zu erstarren, die nichts, aber auch gar nichts als Düsternis zu bieten hat. My Dying bride meets St. Vitus. (andreas)