ALIEN SEX FIEND "Information overload" (Trash Dark Elektro)
(luce/ Alive/ 13th Moon)

Eine Legende kehrt zurück! Man sollte bei solchen Formulierungen sicherlich sehr vorsichtig sein, aber bei Alien ist Vorsicht das Ende jeder genüsslichen Reise in die Vergangenheit. Ihr letztes Album liegt mittlerweile über sechs Jahre zurück und schockte damals ihre eingefleischten Fans mit einem Ausflug in Techno-Gefilde. Bereits etwas früher liess man mit der Maxi "Hounted House" erkennen, dass sich Nik eine neue Form des Drogenkonsum suchte. Mit dem aktuellen Werk besinnt man sich wieder auf alte Stärken und die sind jenseits aller Gehörgewohnheiten ein schräges Unterfangen und zerlegen das Wort "Musik" in einzelne Buchstaben, um es in einem entfernten Kosmos mit seltsam anmutenden Aliens wieder zusammenzufügen. In die Gedankenwelt eines Nik Fiend einzutauchen, daran würde jeder Psychologe bereits bei der Begrüßung gnadenlos scheitern. Die Texte sind dermaßen abgedreht, besitzen aber einen naiven Charme, der sich in abgründigen Comic Welten bewegt. Alien Sex Fiend selbst ist ein Comic, eine perfekt inszenierte Selbstdarstellung des Schrägen. Beeinflusst vom jungen Alice Cooper liefert man einen abgedrehten Elektronik Trash, der seines gleichen sucht und bis heute nicht gefunden hat. Aneinandergereihte Töne, schräge Industrial Romantik, Science Fiction loops verbunden mit straighten Riffs und druckvollem Bass sind die Milchstrasse, auf der sich Nik nach Herzenslust auszutoben versteht. Die lächelnde Fratze der Melodie grinst durch ein verwobenes Dickicht von in Elektronik verpackten Batcave Klängen. Keiner Band gelingt es, ein monotones Etwas derart in die Länge zu ziehen und es gleichzeitig derart aufzumotzen, dass man von der Spannung schier erdrückt wird. Um es kurz zu sagen, Alien sind zu ihren Wurzeln zurück gekehrt. Der Titelsong kommt verdächtig nah an E.S.T. heran und das schräge "Baby" besitzt einen lasziven Charme und eine unmerkliche melancholische Komponente wie "it". Das neunminütige "Motherfucker Baby", welches sehr atmosphärisch intoniert wird, weist mit seiner wabernden Eleganz durchaus Züge von "Boneshaker Baby" auf. Nochmal zwei Minuten drauf legt man bei "Voices in my head". Abgedreht und schleppend mit einem düsteren Grundton behaftet, führt man den Hörer in eine fremde Welt, aus der er niemals lebend zurückkehren wird. Sprachsamples gleich wandelt Nik auf einer eruptiven Welle, deren messerscharfe Riffs den abgedrehten Gesang zu einem in sich versunkenen Höllenritt auffordern. Ein weiteres Merkmal ist das Coverartwork, welches Nik mal wieder als Dali der Neuzeit zeigt. Genie und Wahnsinn sind meist nah beieinander, bei Alien sind sie Eins. Info: www.asf-13thmoon.demon.co.ok (andreas)