EROS NECROPSIGUE "Charnelle Transcendence" (Dark Wave)
EROS NECROPSIGUE "Pathos" (Dark Wave)
(Adipocere Records)

Kürzlich erschien zum zehnjährigen Jubiläum der Franzosen eine Art Best Of (siehe Archiv). Das Label war nun so freundlich mir ihre beiden alten Alben aus den Jahren '97 und '98 zur Verfügung zu stellen. Um einen groben Einblick in die durch und durch düstere Musik zu geben, dürfte als entferntes Beispiel die erste CD von Sopor Aeternus oder einige Frühwerke von Goethes Erben dienen. Allerdings ist hier die Nekrophilie viel durchdringender und auch beängstigender. Die minimal instrumentierten Songs leben vom dunklem Sprachgesang. Dieser wird böse und bedrohlich dargebracht und wirft selbst im dunklen Kohlekeller noch schwarze Schatten. Besonders die mit einer Kirchenorgel dargebotenen Songs besitzen eine sakrale Atmosphäre und lassen den Hörer in tiefe Depressionen versinken. Die Stücke sind allesamt im gleichen gemäßigten Tempo beheimatet, ob ein Lied mal aggressiver klingt bestimmt einzig und allein der Sprachgesang von Sänger Olivier, der Teilweise von einer Chansonesse begleitet wird. Ein Stück eingängiger ist das Zweitwerk konzipiert. Die dunkle Seite des Mittelalters findet Einzug in die Musik und die Saiten werden etwas bestimmender, wenn sie auch sehr akzentuiert eingesetzt werden. Der Opener "le depart" lässt sich der Gesang auch mal zu aggressiven Ausreißern bewegen, während die Musik ein wenig lieblicher als auf ihren frühen Werken klingt. Hervorragend das in morbider Schönheit versinkende "Mathilde". Beide CDs dürften noch ganz normal über Nuclear Blast erhältlich sein und sollten in keiner schwarzen Sammlung fehlen. Dass die Band nicht den ihr zustehenden Bekanntheitsgrad besitzt, dürfte allenfalls an den durchgängig französischen Texten liegen. (andreas)