CRYOGENIC "Parsifal 21" (Avantgarde Black/Gothic Metal)
(Neon Knights)

Das zweite offizielle Album der Berliner ist vor allem eines, anders. Und zwar anders als vieles, was man gehört hat, denn was auf diesem Album an musikalischer Vielfalt und Komplexität geboten wird, erreichen andere Bands wahrscheinlich nicht in ihrem kompletten Bandleben. Ein Black Metal Grundgerüst wird durch Keyboardsounds angreichtert. Überraschend auftretende, komplette Stil- und Tempowechsel gehören ebenso zum Repertoire wie zweigleisiger Gesang. Letzterer besteht i.d.R. aus martialischen Schreien oder klarem Sprechgesang. Durch die Sprechereinlagen gerät das Album hier und da zum Hörspiel, welches immer wieder passend musikalisch untermalt wird. Zwischen knüpppelndem Black Metal verbergen sich ruhige, Gothic bis hin zu Doom Metal Parts, aber auch leichte Death Einflüsse sind vorhanden. Vergleiche mit anderen Bands fallen schwer, stellenweise erinnert mich die Musik an die Deutschen Black Metaller Nagelfar, aber Cryogenic gehen da noch weiter. Beim ersten Hören weiss man eigentlich gar nicht, wie einem geschieht, so mächtig ist das Werk, was da auf einen einstürzt. Erst nach und nach gewinnt man mehr und mehr Übersicht. Das ist auch einer meiner wenigen Kritikpunkte an diesem Album, es dauert schon sehr lange, bis man es begreift. Trotz seiner Komplexität ist "Parsifal 21" aber sehr interessant und aussergewönlich geworden, wenn man die Motivation hat, sich damit zu beschäftigen. (eller)