TOREADOR "in my cellar" (80er Wave)
(Eigenproduktion)

Könnt ihr euch noch erinnern, es gab mal einen musikalischen Grund, warum wir uns schwarz kleideten, warum wir am Wochenende in die abgefucktesten Discotheken rannten. Heutzutage ist aus diesen Wurzeln ein verkümmerter Strauch geworden, der nur ganz selten gewässert wird. Die schwarze Szene hat sich in einem verkommenden Mainstream ein zu Hause gesucht und verliert sich selbst in einem Dickicht aus Belanglosigkeit. Doch in einem kleinem Dorf im Norden unseres Landes kämpfen drei Musiker für den Erhalt der alten Werte. Eingebettet in mollige Gitarren, begleitet von leidendem und hingebungsvollem Gesang, führen uns die drei Jungs von Toreador zurück, zurück in die melancholische Dunkelheit der 80er. Natürlich kramte ich in meinen Erinnerungen, an wem mich diese Musik erinnerte. Kennt noch jemand die erste Secret Discovery ("Way to salvation") , "Every new dead ghost" oder "The Mask", irgendwo hier ist die Musik von Toreador anzusiedeln. Die Musik ist sanftmütiger Begleiter einer melancholischen Textverarbeitung. Das dunkle Timbre vervollkommt das düstere Bildnis aus Alpträumen, Gefühlen und Phobien. Der Titelsong erinnert ein wenig an Dead can Dance ("Severange"), während man bei den anderen Songs tief in die 80er Melancholie Kiste gegriffen hat. Der Opener "Junkie of Love" glänzt mit einer tiefdunklen Melodie, welche von betörenden Keys beeinflusst wird. Die Gitarren agieren kurzzeitig etwas heftig, lassen ihren Rhythmus aber in einer eleganten Agonie voller Schwermut agieren. Baladesk, mit sämtlichen Facetten der düstern Muse, kommt das elegische "Voices of Maids" daher. Ein Trauermarsch in betörender Harmonie. Dezentes Sisters Feeling in der Saitenarbeit. Bei "salem swamp thoughts" führt man den schwarzen Pinsel in Zeitlupentempo über ein Gemälde voller wehmütiger Kraft. Ein wundervolles Werk, welches uns in getragener Weise an den Ausgangspunkt unseres Daseins führt. Info unter www.toreador-music.de .(andreas)