PSYCHOPHILE "Transition" (Elektro/Wave-Pop)
(Wasp Factory/SXDistribution)

Nach zwei in Eigenregie veröffentlichten CDs hat die englische Band um Sängerin Lucy sich in ihrer Heimat mit zahlreichen Live Auftritten bereits eine Fanbase erspielt. Wummernde Bässe, verspielte Synths und eine wahrhaft emotionsgeladene Stimme bestimmen die Musik von Psychophile. Poppige Melodien werden mit verwegenen Industrial Beats überzogen und mit tanzbaren Grooves verfeinert. Dabei unterwirft man sich immer wieder verwirrenden Tempi und Stilwechseln. Agieren hier noch die straighten Saiten, wird man plötzlich in einen monotonen Industrial Dschungel verfrachtet. Es scheint nicht immer alles stimmig ineinander zu passen, aber diese Schrägheit und Unberechenbarkeit machen diese Band aus. Selbst nach mehrmaligen Hören stößt man noch auf seltsam anmutende Details, die sich erst in der Gesamtheit dem Hörer erschließen. Das die band zudem einen Hang zur Avantgarde besitzt beweist sie mit dem verqueren "invocation", bei dem die Sängerin sich in psychotischer Weise in Trance versetzen lässt und gar komische Stimmbandakrobatiken vollführt. "Intense" erinnert an die letzte CD von Sigue Sigue Sputnik und verfällt in rohe Wildheit. Eine dezente Sample Arie zur Mitte des Songs sorgt für kurze Entspannung, bevor man wieder dem Tempo Tribut zollt. Interessant, aber nicht ganz einfach konsumierbar. (andreas)