MOONSPELL "The Antidote" (Goth Metal)
(Century Media)

Wer geglaubt hat, die Portugiesen verfolgen mit ihrem siebten Album den eingeschlagenen Weg von "Darkness and Hope" weiter und erklingen noch "finnischer", wird überrascht sein. Eigentlich klingt nur die Single Auskopplung "Everything invaded" nach den typischen Finnvox Studios (Heimat von Sentenced und HIM). Ansonsten ist der Sound sehr brachial gehalten, ohne auf eine tiefdüstere Atmosphäre zu verzichten. Der harsche, alles platt walzende Opener "in and above me" lässt gar an ihr legänderes "Wolfheart" Album erinnern. Ebenso die Aggresso Attacke "The southern deathstyle". Insofern allerdings kein Wunder, da man für die Vorproduktion in Portugal auf den alten Produzenten Waldemar Sorychota zurückgreifen konnte. Sänger Fernando steht mehr als zuvor im Mittelpunkt. Sein Timbre bestimmt, ob der Song aggressiv klingt oder in melancholische Finsternis versinkt. Die des öfteren eingesetzte raue Flüsterstimme sorgt für eine dramatische Gänsehautatmosphäre. Der Titelsong ist im straighten Goth Rock zu Hause und arbeitet auch mal verstärkt mit elektronischen Passagen. Die Synths bleiben aber ansonsten eher im Hintergrund und dienen als sphärischer Teppich auf dem die Rhythmus-Fraktion dann herumtollen kann. Das längste und auch beklemmendste Stück "as we eternelly sleep on it" setzt den tragisch-ruhigen Schlusspunkt. (andreas)