CRÜXSHADOWS, THE "Frozen embers (EP)" (Elektro Wave)
(dancing Ferret/ NovaMedia)

Da dieses Werk als EP angekündigt war, dachte ich erst, ich hätte die falsche CD erhalten. Denn hierauf befinden sich 13 Songs mit einer Spielzeit von fast 70 Minuten. Bereits die Open Air Auftritte in diesem Jahr machten deutlich, dass die Amerikaner wohl als bester Kulturimport des frühen neuen Jahrtausends gelten dürften. Diese CD schließt daran nahtlos an. Neben drei neuen Tracks ("Winter born" in drei Versionen) gibt es Remix Versionen von Stücken des vergangenen Albums "Wishfire", darunter gleich 5 mal "return". Gleich zweimal setzen "The Dreamside" die Hände an die Regler. Einmal mit Kraftwerk'schen Soundcollagen und Science Fiction Loops, das andere Mal mit einer druckvollen Future Pop Interpretation. "Assemble 23" unterlegen den Song mit einem verspielten Synth-Teppich und stampfenden, technoiden Beats. DJ Jan Fjord gelingt es, dieses Stück auch für moderne Techno Discos Salonfähig zu machen, sicherlich gelungen aber absolut nicht mein Geschmack. Das erste neue Stück ist dann ein Vorgriff auf das in Kürze erscheinende neue Album "Ethernaut". Erneut besticht die eingängige Melodielinie, dazu gelingt es sehr verspielte, teils experimentelle Sequenzen in den Song zu integrieren, ohne den druckvollen Charakter zu zerstören. Die songwriterische Eleganz des Stückes kommt vor allem in der Akustik Version zum Tragen. Dieses eben noch voller tanzbarer Effekte strotzende Stück wird plötzlich zur sanft, melancholischen Ballade, begleitet von einer weinenden Violine. Sänger Rogue zeigt sich hier von seiner gefühlvoll, warmen Seite, wunderschön. Das mit einem betörenden Refrain ausgestattete "Dance Floor Metaphor" weiß ebenfalls zu überzeugen. 10 Minuten zerbrach ich mir den Kopf, an wen mich der Refrain erinnerte. Es ist wohl ein seltsamer Zufall, aber vergleicht es mal mit Cindy Laupers "She Bop". Als dritten neuen Song gibt es dann, dass avantgardistisch angehauchte "Sinking". Ein sehr ruhig und atmosphärisch gehaltenes Stück, welches ein wenig an die Minimal Elektronik der 80er erinnert. Das faszinierendste an diesem Werk ist allerdings, dass man es trotz aller Remixe wie ein Album ohne jegliche Abstriche mit wachsender Begeisterung so durchhören kann. Und dieses ist bei derartigen Werken ganz selten der Fall. (andreas)