LEICHENWETTER "Urworte" (Gothic Metal)
(Eigenproduktion)

Nach der Demo CD "Nachtwerke" erschien vor kurzer Zeit mit "Urworte" das zweite Album der Sauerländer Band um Sänger Andre Winkhaus, der seine Vocals bereits bei "The Beat of Black Wings" zusteuerte und leider mit den genialen "Le cri du mort" nur ein kurzes Intermezzo gab.
Wie bereits auf "Nachtwerke" vertont die fünfköpfige Band auch diesmal Texte alter Meister wie Goethe, Hesse, Nietzsche, Lasker-Schüler, Heym und Hebbel. Dabei geht man des öfteren sehr kompromisslos vor und unterlegt die tiefsinnigen Gedanken der Dichter und Denker mit teils heftigen Gitarrengewittern. Die pure Härte wird mit sanftmütiger Elektronik und den wirklich betörenden Gesangs Andre?s in ein melodisches Gewand der Dunkelheit gekleidet. Obwohl jeder Song einen eigenständigen Charakter aufweisen kann und vor allem das Gesamtbildnis voll überzeugen kann, gibt es doch diese kleinen Songideen, die ein Stück herausheben. So das domige "Feuerharfe", welches von einem tieftraurigen Charme umgeben ist und Andre?s Stimme im Gänsehautbereich ein zu Hause findet. Der Refrain ergeht sich in eine hymnische Elegie. Böse Backings und messerscharfes Riffing durchstoßen die Atmosphäre kurzzeitig, bevor sie ein vocalistisches Instrument zurückholt. Cyper Metal mit dunkler Ausrichtung bietet "Senna Hey". Auch hier begeisternd, wie es gelingt, bei aller Härte, einen Refrain in den Song zu bauen, welcher ohrwurmartig fesselt. Geschickt verschmelzt man die brachiale Saitenarbeit mit einer Gothic-poppigen Eleganz ohne jemals kitschig zu wirken. Der variable Gesang ist einfach Klasse. Die Stimmbänder sind eine geborene Eruption aus Aggression, Melancholie, Verzweiflung und Hingabe. Vor allem dieses macht die Band einzigartig, aus diesem Grunde spare ich mir jegliche Vergleiche und überlasse es meinen Kollegen. www.leichenwetter.de (andreas)