DOSSCHE "Existenz" (Elektro Wave Rock)
(Zeitbombe/Indigo/Strange Ways)

Auch das zweite Album des Psychologen Guido Dossche beherbergt keine einfache Kost. Wirre Strukturen verfangen sich in dunkel gefärbten Pop Songs, die auf der einen Seite von Eingängigkeiten getragen werden, auf der anderen Seite immer wieder mit krachigen oder experimentellen Tönen kokettieren. Auf dem ersten Blick dürfte man Vergleiche mit Schock erwähnen, vor allem weil auch Guido sehr tiefgründig mit seiner Sprache umgeht. Die stimmlichen Merkmale erinnern auch mal an vergangene alte Tage von Witt. Allerdings ist die musikalische Seite eine grottenschlechte Symbiose aus den verschiedensten düsteren oder elektronischen Facetten des Wave Rocks. Es gibt allerdings Ausreißer nach oben hin. Wie die Mischung aus druckvoller Härte und melancholisch unterstützter Erzählung, wie in "wenn der Tag geht". An Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten ist die technoid gestaltete Cover Version von "Dreiklangsdimensionen" (Rheingold). Da Guido in einer deutschen Großstadt als Psychologe praktiziert, hoffe ich, dass die Praxis läuft und er nicht auf die Musik angewiesen ist, denn andernfalls dürfte er sich baldigst einer eigenen Krisen Intervention unterziehen müssen. (andreas)