MILA MAR "picnic on the moon" (Melancholic Wave)
(Strange Ways/Indigo)

Bevor man die Aufnahmen zum vierten Album beendete, ist im Hause Mila Mar einiges geschehen. Nach dem Ausstieg von Katrin und Söan besteht die Band erst mal nur noch aus dem Duo Anke Hatchfeld (Gesang, Lyrik, Percussion) und Maaf Kirchner (Instrumente, Programming, Percussion). Erneut gelingt es den beiden, verschiedene Strömungen der Musik zu einem eigenständigen Sound zu integrieren. Immer wieder wird der Hang zur Weltmusik oder orientalischen Klängen deutlich. Aber auch die Klassik oder moderne Elektronik wird nicht außer Acht gelassen. Zum Schluß würzt man das Ganze noch mit einem Schuß mystischer Avantgarde. Die Songs schweben meist auf ruhigen Gefilden daher und werden von einer verträumten Wolke getragen. Mittelpunkt ist und bleibt aber der Gesang von Anke, die irgendwie als Symbiose aus Björk und Lisa Gerrard bezeichnet werden kann. Kindlich naiv oder lasziv hauchend gelingt es ihr spielend, die verschiedenen Stimmungsbögen des Albums stimmlich aufzufangen. Neben ihrer typischen Phantasiesprache gibt es auch wieder nachdenklich machende Lyrik, wie im zarten aber schwungvollen Opener "in the Name of..". Eine Überraschung bietet "arabesque", welches neben orientalisch ausgerichteten Songwriting auch erstmals mit heftigen (jedenfalls für Mila Mar) Gitarreneinsatz glänzt. Geschickt eingeflochtenes Pop Appeal verleiht den experimentellen Stücken die nötige Eingängigkeit. In der Erstauiflage gibt es dieses Werk mit einer Bonus Remix CD (mit u.a. Projekt Pitchfork, Pink turns blue, Cassandra Complex, Invisible Limits). (andreas)