ALPHA CHILD, THE "forgotten paradise" (Dark Elektro/Industrial)
(Cerebral Music)

Nach drei Singles gibt es nun das erste Full Length Werk der Kölner Alptraum Elektroniker. Düster bis ins Mark liefert uns das Soloprojekt (?) von Andreas J. Ohle den perfekten Soundtrack zum Weltuntergang. Krachige Sequenzen, verwegene elektronische Spielereien und verzerrter Gesang bestimmen die 14 Tracks des Albums. Knarzende Sounds vermengen sich mit depressiver Energie und dienen als Tür in ein feuchtes Grab. Neben Texten arbeitet Andreas auch mit einer Form, bei der man den Gesang durchaus als zusätzliches Programming bezeichnen dürfte. So bestehen die "Texte" zu "bloodchase" "demons to some" oder "where is the Devil" aus immer wiederholten zwei Worten, die den Hörer in eine Art elektronische Trance versetzen. Ansonsten erzählt der bedrohlich wirkende Gesang von Themen wie der Apokalypse, Vernichtung der Menschheit, Umweltzerstörung, menschlicher Isolation sowie Computerisierung allen Lebens. Die industrialen Soundcollagen sind teilweise sehr minimalistisch arrangiert und glänzen mit einer fast unerträglichen Monotonie. Ganz dezent lässt Alexander in seinen Endzeit-Industrial-EBM Melodien einfließen, die fast unbemerkt dem Gesamtbild eine musikalische Form verleiht. TAC-das ist die neue musikalische Formel für den Tod. Jene Formel wird hier nicht pathetisch gemalt, sondern mit der Kühle des Schmerzes in der Einsamkeit des jüngsten Tages zelebriert. Nur für erwachsene, nicht suizidgefährdete Zeitgenossen. (andreas)