1972 "coma" (Dark Industrial)
(Eigenproduktion)

Der Untertitel "soundtrack against animal testing" macht deutlich, worum es in diesem alptraumhaften Werk auf über 70 Minuten geht. Das Gesamtwerk ist derart düster umgesetzt, das selbst das Ohrenschmalz zu einer schwarzen Masse mutiert. Hinter dem Projekt steht Leander K. und ihm geht es um weit mehr als nur Musik. Seine depressiven Soundcollagen sind die schwarze Untermalung für die menschliche Ausbeutung der Kreatur. Der schleichende Moloch aus Maschinenklängen, bedrohlichen Horrortrips und experimentellem Industrial erzeugt Bilder vor dem geistigen Auge, welche jeglichen Horror von Tierversuchen als blutverschmierte Soundspur tief in die Nerven des Hörers schneiden. Krachige Strukturen, dezent gesetzte Samples und die von verwegener Emotion getragene Düsternis macht nicht nur bedrückt, nein sie macht ganz einfach Angst. Und nur wer Angst hat ist ganz besonders aufmerksam, und damit hat Leander seine Arbeit perfekt erledigt. Dass diese finstersten Klänge weit ab von einfach konsumierbarer Musik sind, versteht sich von selbst. Aber dieser Soundtrack fasziniert durch seine hoffnungslose, fast agonische Intensivität. Die Kühle, welchem diesem Werk zugrunde liegt, lässt mich selbst bei diesen Temperaturen frieren. Das DIN A5 Booklet welches Bilder von gequälten Affen zeigt, lässt den Frohsinn unserer Gesellschaft endgültig als abwegige Dummheit einer mörderischen Rasse, den Menschen erscheinen. www.1972music.de (andreas)