DELAWARE "...and everythings reminds me" (Melanchlic Rock)
(Columbia/Sony)

Es ist wohl das Problem schöner, melancholischer Rock Musik, dass sie meistens irgendwo untergeht. Dieses Schicksal wird auch den Norwegern hold sein. Wunderschöner Gitarrenrock, der in seinem verspielten Charme durchaus an frühe The Cure, New Order oder Muse erinnert und mit einer Sängerin gesegnet ist, die sich mit warmen, eindringlichen Vocals perfekt in die musikalische Bandbreite aus Alternativ Rock und Pop einordnet. Wahrlich ergreifende Musik, die sich schleichend in die Gehörwindungen brennt und mit ihrer außergewöhnlichen Eleganz weit ab von Gut und Böse ist. Harmonie bindet sich als Mahnmal in ergreifende musikalische Getragenheit, deren getragene Intensivität ebenso nostalgisch wie modern klingt. Insgesamt lässt man allerdings die 80er nicht nur auferstehen, nein, man erschafft ihnen gleich ein Denkmal. Jeder Ton ist ein Wehrmutstropfen, der sich in ein Meer der Melodie ergießt. Wenn jemand einen Beweis dafür brauchte, dass Pop Musik gleichzeitig wunderschön und ergreifend sein kann, hat jetzt sein Beweismittel. Sicher, es klingt ein wenig altmodisch, aber wie sehr sehnen wir uns in eine Zeit zurück in der Bands noch Bands waren und nicht gecastete Produkte einer Geldmaschinerie. Pop, nicht in der vulgär ausgeschlachteten Variante, sondern mit Enthusiasmus der Eingängigkeit in wunderschöne, mit Melancholie behafteten, schnörkellosen Variante. Die Band aus der Industriestadt Drammen erinnert an den ganz frühen British Pop, der in Manchester sein zu Hause fand, und vor allem in der MC Compilation C 86 den Gipfel erreichte. Der stimmliche Äquator der beiden Sänger trägt die Musik auf Samtpfoten dahin. Androgynität paart sich mit einer erhabenen Stimmbandakrobatik und lässt das Wort Schön in wundervoller Weise regieren. Das wunderschöne Digi Pack vervollkommt eine ergreifende Reise durch die unendlichen Weiten der von Gitarren geprägten Pop Musik. (andreas)